Therapie,  Trauer

Was zum Festhalten und etwas, das bleibt

Diesen Beitrag kann man, wenn man will, als Werbung verstehen. Aber ich bekomme dafür nichts, ich bin einfach nur schwer beeindruckt und dezent verliebt in die Arbeit, die hinter dem steht, über das ich heute schreibe.

Ich weiß, ich schreibe viel über meine Trauer. Als meine Mama starb, habe ich das wirklich häufig getan, einfach, weil es mir nicht gut ging und ich nicht wusste, wo ich damit hinsollte. Schon damals stolperten meine Schwester und ich über die Facebookseite von mapapu. Aus der Kleidung von Verstorbenen machen sie an Nilpferd erinnernde Stofftiere.
Schon damals wusste ich, wenn ich gespart habe, dann bestell ich mir einen mapapu. Ich wusste, ich brauch was zum Anfassen und liebhaben.
Die Trauer wurde in 2 Jahren langsam besser. Wir berappelten uns alle wieder. Sogar meinem Papa ging es nach und nach etwas besser. Wir strickten uns einen neuen, funktionierenden Alltag.

Auch ich fing mich und wollte meinen Blog sogar umstricken. Mit einem wöchentlichen Beitrag, mein Kalender bot sich dafür an.

Doch dann starb unerwartet auch noch unser Vater. Einfach so, ohne, dass wir hätten damit rechnen können.
Gerade berappelt stand meine Welt wieder still.

Es war unbegreiflich. In der Woche vor der Beerdigung kam mir jedoch sehr schnell mapapu wieder in den Sinn. Ganz von alleine.
Ich fackelte nicht lang. Ich wusste, ich spürte, ich wollte für mich und meine Schwester einen mapapu. Von Mama und Papa.

Ich schrieb eine Mail an mapapu und schon einen Tag später kam ein Telefonanruf. Sehr einfühlsam und für mich sehr tröstlich durfte ich erzählen. Das ich mapapus wollte, wie ich sie mir vorstellte. Es tat so gut, unsere Geschichte und die Geschichte unserer Eltern irgendwo zu lassen. Bei Menschen, die wussten, wie es uns gerade ging und was wir suchten.
Gemeinsam mit meiner Schwester suchte ich Kleidungsstücke raus und verschickte sie.

Das war Ende April.

Wir lösten die Wohnung auf, wir entrümpelten, wir ließen los. Das fiel mir schon immer schwer und dies war fast unmöglich für mich. Aber im Hinterkopf wusste ich immer… es kommt irgendwann etwas, was bleibt.
Mitte August war es dann soweit. Der Anruf kam, genau richtig, zwischen den Geburtstagen meiner Eltern, dass unsere mapapus fertig seien und nun auf Reise gehen würden.

Ich musste mir tatsächlich ein Tränchen verdrücken.

Einen Tag später war das Paket dann da. Ein Stück von Mama, ein Stück von Papa und mit ganz viel Liebe kamen die 2 süßen Fratze daher.
Ich bin unendlich dankbar. Danke, dass es so etwas wie mapapu gibt.
Es ist was zum Festhalten, wenn die Welt mal Kopf steht. Ich rede mit meinem mapapu und ich habe das Gefühl, ich rede mit meinen Eltern. mapapu sitzt nun bei mir auf dem Sofa, bei meiner Schwester auf dem Sessel.
Es ist etwas, das bleibt und was uns immer an unsere Eltern erinnert.

Ihr dürft diesen Blogbeitrag gerne als Werbung verstehen. Aber das mache ich sehr gerne, denn diese Arbeit muss einfach in die Welt getragen werden. Mir tut mapapu gut und auch wenn ich loslassen soll, was ich verstehe, werde ich den mapapu niemals loslassen. Wie kann man auch freiwillig etwas loslassen, was man liebt?

Meine Eltern werden immer bei mir sein und in dem mapapu sogar sehr lebendig und physisch.

Vielen Dank für alles.