Das kleine Monster,  Fettschmelze,  Schmerzen,  Therapie,  Übergewicht

Ich stelle mich dem Moment

Wenn ich schon dabei bin, euch auf den neusten Stand zu bringen, dann sollte ich auch Toni nicht vergessen. Meine Angst ist natürlich nach wie vor da. Und in diesem Leben werde ich Toni auch nicht mehr los. Soweit habe ich das mittlerweile begriffen. Aber ich weiß auch, dass ich mit Toni zu leben lernen muss. Ich muss mich ihm stellen und ihn zulassen. Und am besten ist, wenn ich ihn immer wieder heraufbeschwöre, denn nur so wird er kleiner werden und nicht mehr so sehr bedrohlich wirken.

Autofahren war ja so eine Sache, die mir nach dem ersten Bandscheibenvorfall mit Ausfallerscheinungen so richtig Angst gemacht hat. Nichts ging mehr. Aber ich wollte und will wieder fahren. Ich möchte so gerne ein Stück Freiheit wiederhaben. Als ich letztes Jahr begonnen habe, wieder ins Auto zu steigen, war das grausam für mich. Ich wusste gar nicht so recht warum. Ich kann eigentlich Autofahren und im Grunde bin ich auch gerne gefahren. Das einzige, was mir Respekt eingeflößt hat, war Anfahren am Berg. Als dann jetzt die neue Rückengeschichte dazu kam, habe ich es mit dem Fahren erstmal wieder sein lassen. Doch mein Wunsch hat gesiegt. Vor ein paar Wochen bin ich wieder eingestiegen und habe dem Ganzen nochmal ne Chance gegeben.

Und was soll ich sagen? Toni ist still, gut, außer an Bergen, aber ansonsten ist Toni ein stiller Beifahrer. Ich bin mir nicht so sicher, warum das so ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sich meine körperliche Veränderung positiv ausgewirkt hat. Denn es hat sich in dieser langen Blogpause noch etwas verändert. Ich habe mittlerweile fast 50 Kilo abgenommen. Gewollt und bewusst.

Daran ist der Franke schuld. Der hat ganz unbewusst und unwissend die richtigen Knöpfchen gedrückt. Am 25. November 2021. Da ging es um mein Gewicht und das ich Angst vor den Reaktionen der anderen Menschen habe und das es jedes Mal weh tut, wenn getuschelt wird. Er sagte was von Adipositas-Therapie und das seine Kollegin Patienten wie mich betreut und begutachtet und das man das für eine Magen-OP braucht. Ich bin nach dieser Therapiestunde raus und dachte nur: Nö, nix da, Sie können mich mal, ich mach das allein und auf meine Art. Und ich habe gleich am selben Tag noch angefangen und bis heute viel erreicht, mich verändert und abgenommen. Einige behaupten, dass sie mich fast nicht wiederekennen. Aber ich bin nach wie vor eine dicke Hummel. Doch ich bleibe am Ball und es geht weiter. Ich bin noch nicht am Ziel.

 

Auch meine Veränderung möchte ich in Zukunft mit meinem Blog dokumentieren und begleiten. Ich hoffe, dass euch das ebenfalls interessiert.

Ich denke, diese Gewichtsreduktion ist mit daran Schuld, dass Toni beim Autofahren Ruhe gibt. Denn ich passe nun so richtig locker in Mucki Knutschkugel. Vorher saß ich sehr eingequetscht hinter dem Lenkrad und ich hatte wenig Bewegungsfreiheit. Jetzt habe ich fast 10 Zentimeter Platz zwischen Bauch und Lenkrad und ich kann zur Kontrolle, ob ich das richtige Pedal bediene, auf meine Füße schauen. Ich kann mich gut bewegen und das mit dem Fahren ist auf einmal wieder ganz leicht. Ich freue mich sehr für mich und ich muss gestehen, dass ich mich endlich mag.

Ich mag mich für das, was ich erreicht habe und wie ich aussehe.

Alles könnte gut sein.

Aber ich hoffe einfach, dass Hilfe naht für den Rücken und die Schmerzen… damit ich mir mein Leben wieder zurückerobern kann. Ich habe lange genug im Sumpf der kleinen Witch gesessen. Es wird Zeit, wieder aufzutauchen.

(Übrigens, die kleine Witch ist meine Depression. Ich finde, es wird Zeit, die nun niederzuringen. Dazu wären weniger Schmerzen und dunkle Gedanken wirklich wünschenswert. Aber ich arbeite dran und liebe Menschen unterstützen mich auf meinem Weg, dass ich das schaffe. Sie erinnern mich, dass ich noch Pläne, Ziele und Wünsche habe. Und sie sagen mir, dass ich das schaffe.)

Ich versuche, den Moment zu leben und mich jedem Moment zu stellen. So wie beim Autofahren. Ich beginne und schaue was kommt. Es könnte ja gut werden. So wie heute. Ich habe mich ins Auto gesetzt und mich den Angstgegnern gestellt. Berg anfahren und Parkhaus. Hat geklappt, ich war die Heldin nach diesem Kampf. Nimm das, du blödes Kackschicksal. Ich schaffe das, weil es geht! So nämlich.