Schon seit ich denken kann, habe ich den Wunsch, nach Paris zu kommen und einmal den Eiffelturm zu sehen. Und vielleicht sogar auf dem Eiffelturm zu stehen. So ganz langsam komme ich diesem Kindheitstraum sogar näher. Gestern hat mein Mann Tickets gekauft. Wenn alles gut geht (ich hoffe, dass es für dieses eine Problem eine akzeptable und gangbare Lösung gibt), dann stehe ich am 09. September 2023 kurz nach 14 Uhr auf der untersten Plattform vom Eiffelturm.

In den letzten Tagen bereite ich unseren Wochenendtrip akribisch vor. Ich plane eine Fotoroute, die ich trotz Schmerzen gut schaffen kann. Alles werden wir in Paris nämlich sicher nicht schaffen. Aber ich will diese Klischee-Hotspots sehen und fotgrafieren.

Mich beschäftigt schon ein paar Tage, warum es ausgerechnet Paris sein muss. Warum höre ich seit ein paar Tagen französische Musik, warum lerne ich selbstständig schon fast ein Jahr französisch. Woher kommt dieser Wunsch? Ich meine, es gibt noch so viele andere Städte und Länder, die sicher auch wundervoll sind.

Und mir fiel plötzlich wieder eine Erinnerung aus der Kindheit ein. Wir waren alle (meine Eltern, meine Schwester und ich) gemeinsam bei meiner Oma in Schloß Neuhaus bei Paderborn. In diesem Jahr fand dort die Landesgartenschau statt und meine Oma lebte nur einen Katzensprung von dort entfernt. Und an diesem Wochenende fand ein Höhenfeuerwerk mit Musik statt. Von ihrem Haus aus konnten wir dieses Feuerwerk sehen, ohne Eintritt dafür zu zahlen. Die Musik hatte die Stadt Paderborn unter anderem nach den Partnerstädten ausgesucht. Und da eine Partnerstadt von Paderborm Le Mans in Frankreich ist, spielten sie auch ein französisches Lied. Ich kann mich nicht mehr an den Titel erinnern, ich weiß aber noch, dass meine Oma mitgesummt hat.

Als wir nach dem Feuerwerk noch gemeinsam im Wohnzimer saßen, fragte ich meine Oma, woher sie dieses Lied kannte.

Ich kann mich nicht mehr an die Antwort darauf erinnern. Ich weiß nur noch, dass sie sagte, dass sie die französische Sprache sehr liebt und sie immer dann, wenn jemand französisch spricht, den Eindruck hat, dass jemand singen würde. Französische Sprache klang für die Ohren meiner Oma wie Musik. Und heute fühle ich das so sehr. Ich verstehe was sie meint.

Und aus diesem Grund muss es wohl Frankreich sein. Das mache ich wohl irgendwie nicht nur für mich sondern irgendwie auch für meine Oma.

Ich bereue ein wenig, dass ich nicht weiß, woher diese Liebe zu Frankreich von meiner Oma kam. Ich habe nie nachgefragt und irgendwann habe ich es dann wohl auch vergessen.

Was immer auch der Grund für diese Liebe war, ich verstehe sie. Ich fühle sie. Oma? Das mache ich für und wegen dir. Du hast mir diese Liebe wohl weitervererbt.

 

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kari@kibo.fm

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