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Da gibt es keinen Knopf

Mein Blog klingt echt schwer in den letzten Wochen. Mir ist schwer ums Herz, und doch gibt es diese glücklichen Momente, wo sie eben nur ganz kurz fehlt.

Das Leben geht eben weiter, jeden Morgen geht die Sonne wieder auf, es gibt die großen und kleinen Sorgen, die gemeistert werden müssen. Und den Sachen stelle ich mich. Es geht, ich komm zurecht. Aufgaben sind jetzt halt andere. Und ich kann nicht so weiter machen wie vorher, dass ist ganz klar.

Ich bin eben näher an meinem Vater dran, um im Alltag zu helfen. Und ich helfe ja auch gern. Für mich ist das selbstverständlich. Das hat eben alles mit Mamas Tod zu tun. Wie ich bin, was mein Leben nun ist, warum ich Dinge tu, die ich tu.

Warum ich diesen Blogbeitrag schreibe?

Gestern war er wieder da. Dieser Satz, diese Frage… ob ich denn nicht genug getrauert hätte.

Ich dachte ich kann das mit einem Schulterzucken abtun. Aber es tut weh, wenn man so etwas hört. Und dann noch von nem guten Kunpel.

Ob es nicht langsam mal gut ist….

Trauer, das ist nicht wie eine Platzwunde am Knie… die heilt nicht einfach nach drei Wochen und dann ist alles weg. Trauer kann man nicht mit einer Pille heilen. Und es gibt auch keinen Knopf. 

Trauer ist ein so tiefes Gefühl, das gräbt sich in dich rein. Und je näher du einem Menschen warst, desto schlimmer ist es. Bei meinen Omas war ich traurig, aber das ist nicht im geringsten zu vergleichen. Mamas Tod löst anderes in mir aus. 

Es begleitet dich, täglich und fordert Raum. Es ist nicht so, dass ich jeden Tag weinen muss. Ich lache, ich freue mich über das Leben. Aber es kommen eben immer wieder diese Momente, die, die weh tun. Die tief unter die Haut gehen und in denen du schlucken musst.

Abstand gewinnen ist ja ein kluger Rat…

Aber, das kann ich nicht, den mein Leben hat sich unmittelbar geändert. An den banalsten Stellen merkst du, wo sie fehlt. Heute, ich hab das erste Mal selbst Wurstsalat gemacht.

Ich übernehme viele Aufgaben von Mama. Weil es die Situation erfordert. 

Und so ist der Verlust immer spürbar, im banalen Alltag 

Ist es nicht langsam mal gut?

Es fühlt sich an, als wäre ich unnormal, als hätte ich mich verändert. Als wäre ich eine andere. Bin ich vielleicht…. 

Aber muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich manchmal traurig bin, dass ich weine, dass meine Mama noch immer ein Thema ist?

Ist das denn normal? Sich für Trauer schlecht zu fühlen?

Ich mag wieder mehr Alltag, aber das was ich nun lebe, das ist mein neuer Alltag… dafür will ich mich nicht entschuldigen. Denn für den Alltag und meine Gefühle gibt es keinen Knopf.

Es ist eher wie meine Narbe am Rücken, nach Belastung zwickt es immer mal wieder, mal mehr mal weniger. Dann ziehe ich mich eben kurz zurück, halte inne und atme. Und dann geht es weiter.

Ich komme zurecht, aber mein Rhythmus ist ein neuer.

Ob es langsam mal gut ist?

Ich würde gerne ja sagen. Und ich sage das auch, das Leben, mein Leben, wovon ich nur eines habe, ist gut so wie es ist. Denn es wird sich nicht mehr ändern. Und in diesem Leben braucht auch meine Trauer einen Platz. Und wenn die Menschen das auf meinem Weg nervt? Kann ich es nicht ändern…. ich bin noch ich, aber eben mit neuen Aufgaben im Alltag die es zu bewältigen gilt, aber dabei bin ich noch immer ich, wenn Zeit dafür ist.

2 Kommentare

  • Die Leserin

    Liebe Kari,
    wie immer habe ich gebannt auf einen neuen Eintrag gewartet und jeden deiner Lebensschritte, die du postets, verfolgt. Vor einigen Tagen verstarb mein Haustier.
    Ich komme mir wie in einem Loch vor aus dem es kein Entkommen gibt, aber ich versuche mein Bestes, doch so ohne mein Tier auf der Welt ist es nicht leicht.

    Doch wie dein guter Kumpel, der es nicht versteht, sind auch Menschen um mich herum die es nicht verstehen. Denen allein schon 5 Tage Trauer zu viel sind.
    Ich denke sie wissen es nicht besser, denn sie haben noch niemanden so von Bedeutung verloren. Oder aber sie wollen Trauer im Allgemeinen verdrängen. Ich wüsste sonst nicht was deren Problem ist.

    In jedem Fall mach so weiter wie bisher, lass dich nicht hetzen von niemandem. Ein wahrer Freund steht auch in dieser Zeit zu dir und hält die Hand wenn es sein muss.

    • Kari

      Liebe Leserin, ich danke dir sehr für deine Worte.
      Ich schicke dir viel Kraft, dass du auch deinen Trauerweg findest. Denn ich weiß, dass auch der Verlust des Haustieres schwer und schrecklich ist.
      Ich lasse mich nicht unterkriegen, versprochen. Es gibt ja auch genug schöne Tage, die nach und nach mehr werden.
      Liebe Grüße

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