In Mamas Schuhen

In ihren Schuhen, einfach wegfahren und Musik hören

Es ist Zeit für den Leineweber-Markt in Bielefeld. Ein großes Stadtfest, mit vielen Bühnen und Musik.

Für meine Mama gehörte es dazu, einfach zum Leineweber zu fahren, sich hinzusetzen und der Musik zu lauschen.

Gestern entschied ich mich dazu, wenn auch sehr spontan. In ihren Schuhen ging es los.

Mit Bus und Bahn machte ich mich auf den Weg. Es war schon ein komisches Gefühl nun so ganz alleine etwas zu unternehmen, immer mit dem Wissen, sie hätte es auch gerne unternommen. 

Obwohl, gestern war Mittwoch, ein Dialyse Tag. Danach ging es ihr meist nicht so gut. Aber es gab auch Ausnahmetage. Vielleicht wäre gestern so ein Tag gewesen.

In der Straßenbahn hätte sie mir gegenüber gesessen, wir hätten gelacht, geredet, und sie hätte ein Bonbon in ihrer Tasche gehabt, welches sie mir angeboten hätte. Dieses Mal jedoch saß ich allein da, der Platz mir gegenüber blieb leer.

Das blieb natürlich nicht lange so.

Bis ich um 20 Uhr und 38 am Jahnplatz ankam füllte sich die Bahn natürlich noch. Zum Stadtfest wollte natürlich nicht nur ich. Und zum Konzert von Wincent Weiss natürlich kamen auch so einige.

Mit der Rolltreppe, auf der meine Mama auch schon unzählige Male stand. Sie war viel in der Stadt, kaufte ein, trank Kaffee, fuhr zur Dialyse.

Auf dem Jahnplatz war tatsächlich schon einiges los, aber ich hatte noch sehr viel Zeit. Mir war bewusst, dass ich die 45 Minuten vor Konzertbeginn nicht stehen könnte, weil der Rücken sonst zicken würde. So machte ich es wie meine Mama beim Höhner Konzert. Auf den Bordstein und Verpflegung ausgepackt.

Bei meinen Socken musste ich dann doch schmunzeln. Die roten Socken passten ja so gar nicht zu den Schuhen. Aber ich hatte sogleich Mamas Worte im Ohr: „Ach, das ist doch scheißegal!“

Und recht hat sie. Die Socken würden nun echt keinen Einfluss auf mein musikalisches Erlebnis haben.

Um 21 Uhr 30 ging das Konzert pünktlich los.

Ich stand tatsächlich auf, auch wenn ich nur sitzen und lauschen wollte. Aber es war zu voll zum Sitzen. Und ein wenig Stehen würde ich schon schaffen. 

Ich konnte Wincent Weiss erahnen. Ihr bestimmt auch. Ich hatte mir geschworen, ich werde die Texte laut mitsingen, damit sie es im Himmel hören kann. Und bei den ersten Tönen fühlte ich mich einsam wie schon lange nicht mehr.

Ich weiß nicht, ob Mama da was gedreht hat, aber in der Menschenmasse fanden mich mein Patenonkel und meine Tante. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie glücklich ich war. Ich fühlte mich nicht mehr allein. Danke Gilla, das sollten wir öfter machen 🙂

Mama, immer wenn ich dich vermisse, an dich denke. Dann müsste da Musik sein.

Doch vielleichIst es das Gegenteil von Traurigkeit

Und vielleicht Ist Vermissen sowas wie Dankbarkeit

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Ich habe laut gesungen Mama, für dich.

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