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„Bleib in dem Gefühl“

Als ich sang, bei einer tollen Freundin, die ich nicht mehr aus meinem Leben lassen will, sagte sie mir:

„Bleib in dem Gefühl!“

In dem Gefühl bleiben, wärhend ich singe. Ich weiß, wo dieses Gefühl sitzt. Es sitzt im Bauch, vor allem im Magen. Und es sitzt auf der Brust. Da macht es mir das Atmen schwer. Und es sitzt mega groß im Hals. Schnürt mir den Hals ab, macht einen fetten Kloß, ständig, bleibend und zeitweise verschlimmert. Das spüre ich deutlich.
Ab Hals ist es dann dicht. Dieses Gefühl, das kommt einfach nicht weiter.
Mir ist schon klar, dass ich es nicht weiterlassen will und das der liebe Toni dann kommt. Weil er merkt, ich stehe unter Druck und wenn ich das eben mit dem Weinen nicht geht, dann müssen die nicht geweinten Tränen eben woanders raus.
Mit Herzrasen, Luftnot und Schweißausbrüchen. Tonis Notfall-Ersatz-Ventil, wenn man so will, bevor ich wegen dieser Energie platze.

Ich verstehe diese Zusammenhänge immer mehr. Aber….
Aber…. es bringt mich nicht wirklich weiter. Denn ich weiß nicht, wie ich diese Blockade in mir löse damit dieses Gefühl über meinen Hals hinausgeht. Damit ich wieder freier atmen kann, damit Toni mich nicht mehr beschützen muss.

Auch jetzt ist dieses Gefühl da, während ich dieses Beitrag einfach mal frei von der Leber weg tippe. In mir ist so viel los, das ist nur schwer zu ertragen. Ich will dieses Chaos einfach nicht. Aber es ist da und ich muss dem vielleicht einfach mal einen Namen geben.
Da ist dieses Gefühl und versuche da drin zu bleiben, indem ich dieses Gefühl einfach benennen. Ich versuche es einfach mal, egal ob das literarische nun hochgestochen und wertvoll wird. Vielleicht wird es auch einfach nur blödsinniger Murks. Aber dann ist dieser Murks wenigstens mal raus.

„Bleib in dem Gefühl!“

 

Es beginnt so schwer, es drückt, es drückt mich in eine Ecke und ich fühle mich gefangen.
Und es brennt, heiß, so heiß, dass es einfach überall nur weh tut.
Es steigt wellenförmig auf, spült was hoch, was tief in mir sitzt. Unter einem Deckel.
Es drückt, drückt gegen diesen Deckel und will einfach Freiheit erlangen.
Gefangen bin ich im Kopf, es brennt in Armen, Beinen und Nacken, der Deckel sitzt zwischen Hals und Kinn.
Die Wellen steigen hoch von den Füßen in meinen ganzen Körper. Sie legen mich lahm und ich kann kaum denken.
Das Atmen fällt schwer, der Deckel gibt nicht nach und Toni macht sich auf den Weg.
Und ich sitze da, klein zusammengekauert in meiner Ecke im Kopf und frage nach dem Sinn.
Es ist nicht nur ein Gefühl, was da in mir ist. Es sind so viele, die es zu benennen gilt.
Es ist ein bisschen Angst, vor dem was kommt, es ist das Gefühl von Verlust, was mich in eine neue Realität bringt, und das macht noch mehr Angst.
Es ist das Gefühl, weinen zu müssen und zu wollen, und die Wut darüber, dass es nicht geht.
Ich bin sauer auf mich selbst und dieses WirrWarr in mir, die meine Welt so sehr auf den Kopf stellt.
Es ist ein Gefühl von Abschied, von etwas, was man so gerne hat,
von etwas, was einen beschützt.
Und es ist ein Gefühl von tiefer Traukeit.
Es ist ein Gefühl festzuhalten, mit aller Kraft, bis die Finger weiß vor Anspannung sind und der Atmen schwer geht.
und es ist ein Gefühl von Einsamkeit.
Es ist ein Gefühl von Aufregung, von Spannung und einem Neuanfang, der vor einem steht.

Jetzt weiß ich, was das ist, dieses Gefühl in dem ich bleiben soll.
Es fühlt sich an, wie alle Phasen der Trauer, die ich so lange vor mich hingeschoben habe.
Schock, Chaos, Erinnern, Neu orientieren,
Das alles habe ich nie zugelassen und es steckt jetzt alles unbearbeitet in mir…. Oder?
Vielleicht muss ich diese „Phasen“ nochmal bewusst durchmachen. Ohne sie zu ignorieren oder Angst vor ihnen zu habe. Dieses Gefühl in mir ist Trauer. Als hätte ich das nicht vorher schon gewusst.
Okay, Claudia. Du bist abgrundtief traurig und das ist auch nicht schlimm. Wäre ja auch völlig bescheuert, das nicht zu sein. Ich meine, Hallo, du vermisst deine Mama. Aber du darfst sie loslassen. Denn es bleiben die Erinnerungen. Und die Liebe, und alle Weisheiten, die sie dir mitgegeben hat.

Ich lasse sie los und trotzdem bleibt von ihr so viel hier.

Das muss ich nur noch in mein Herz lassen. Damit sich Loslassen nicht wie Abschied anfühlt, sondern mir einfach eine neue Perspektive und einen neuen Weg zeigt.