Das kleine Monster,  Gedankenfetzen,  Mamalächeln,  Therapie,  Trauer

Was bleibt ist die Liebe

„Ich werde darüber schreiben, wenn ich es überlebt habe.“

Dieser Satz steht in meinem Instagram Account, denn ich habe die letzten Wochen gemerkt, dass ich das, was gerade geschieht, einfach nicht in Worte fassen kann.
Aber ich weiß, dass dieser Satz anders lauten muss.

„Ich muss darüber schreiben, damit ich es überleben kann!“

Das werde ich einfach mal versuchen. Vielleicht wird mir etwas klarer, was ich nicht greifen kann. Vielleicht brauche ich die getippten Worte. Sie malen mir irgendwie Bilder auf den Monitor. Zeichnen etwas, was ich mir nicht vorstellen kann, was einfach noch immer nicht real ist.

Ich habe von der Therapie so viele „Einsichten“ erhalten. Die tun weh, aber sie müssen weh tun. Denn ich weiß ja wie das ist. Nur wenn etwas so richtig weh tut, dann heilt etwas. Man schafft den Schmerz. Wie sagte meine Mama immer?

„So schnell stirbt man nicht!“

Auch eine Einsicht, die mein Kopf ganz rational und reflektiert versteht. Aber es ist so abstrakt.

Bei dem Franke, den ich die letzten Wochen immer sehr gerne zum Teufel gejagt hätte, sitze ich und verstehe mich nicht. Eigentlich bin ich immer so reflektiert, irgendwie ein Kopfmensch. Ich liebe Mathematik , alles was logisch ist. Ich mag, wenn sich etwas ganz selbstverständlich zusammenfügt, wenn es Erklärungen gibt.
Und dennoch glaube ich an Gott. Ich glaube, dass es so etwas wie Energien gibt. Es ist nicht so, als wäre ich nur rational.
Aber eines war schon immer schwer. Das fühlen und zulassen zu fühlen.

Mittlerweile habe ich eine Idee (dem Franke sei dank), warum ich die Trauer nicht zulassen kann. Weil ich es vielleicht nicht will. Obwohl ich hier sitze, diesen Text schreibe und auf ein Trauergefühl hoffe, das ich dann greifen und halten kann.
Gestern habe ich dem Franke erklären können, nach vier Wochen, was ich so sehr vermisse. Ich vermisse meine Mama als meinen Fels in der Brandung. Sie war einfach immer da. Egal was war. Wenn ich mich auf jemanden verlassen konnte, dann war es meine Mama. Sie war da.
Ich weiß, dass ich nicht alleine bin, aber dieses Gefühl von zu Hause sein, dass konnte nur Mama mir geben.

Ich brauch also irgendwas, was bleibt. Ich will nicht loslassen, weil die Trauer etwas ist, was nach Mamas Tod geblieben ist. Weil ich mir so sehr etwas stetiges Wünsche. Wenn ich das so tippe, dann klingt das sehr einleuchtend. Und es klingt nach „ey, du machst das voll absichtlich“. Ich fühle mich bei dem Gedanken echt schlecht, dass ich bescheuerter Weise an etwas festhalte, was mir so sehr zu schaffen macht. Das klingt so, als würde ich auf Sadomaso stehen…
Ich bin doch die, die das alles beenden kann. Ich kann meine Gedanken steuern, ich kann entscheiden, wie es mir geht. Wenn ich nicht traurig sein will, dann sollte ich das doch auch nicht sein. So geht das doch mit der Achtsamkeit. Aber es funktioniert nicht. Ich schaffe es einfach nicht. Irgendwas blockiert mich. Nein, ich scheine mich zu blockieren.
Aber ich weiß, dass ich das ändern muss. Und loslassen hat ja nichts mit vergessen zu tun. Ich lass diese tiefsitzende Traurigkeit einfach los, darum geht es. Und dann bleibt die Liebe und die vielen tollen Erinnerung.

Das ist mir alles bewusst. Aber wie werde ich die Traurigkeit los, die auf meiner Brust sitzt und nicht weichen will. Weil ich Angst habe, dass sie mich fortschwämmt und ich dann ertrinke. Ich meine, ich kann schwimmen, aber vielleicht habe ich dann einfach keine Kraft mehr, weil da jetzt soviel drin ist. Wie soll ich das denn überleben.

Ist doch ganz klar, einfach machen. Jeder schafft das, ich wäre die erste, die das nicht packt.

Aber ich will das schaffen, ich will das loslassen, aber ich blockiere das, weswegen auch immer. Ich sage und schreibe, ich will das, aber irgendwas in mir sträubt sich noch.

Der letzte Satz war gestern….

„Vielleicht brauchen sie einfach noch Zeit!“

Aber ich will mein Leben wieder, und dann bleibt die Liebe und die Erinnerung übrig, die mir helfen, dass Toni endlich geht!