Ich

Und was nu?

Herzlichen Glückwunsch, bitte gehen sie nicht über Los, üben sie nicht weiter, sie sind nun Rentnerin bis sie Rentnerin werden.

Tja, wenn man etwas auf einmal Schwarz auf cremefarbenen Recyclingpapier liest, dann ist es wie ein Schlag in den Magen. Heißt es doch im Endeffekt, egal was ich tu, ich bin kaputt.

Seit 6 Jahren eier ich nun mit meinem Rücken rum, habe geübt, trainiert und geackert. Immer mit der doch sehr leisen Hoffnung, irgendwann regeneriert das Bein wieder. Natürlich wieß ich als Arzthelferin, dass das nicht möglich ist. Wenn Nervengewebe erst einmal kaputt ist, dann wächst da nix mehr funktional zusammen. Aber ohne etwas zu Nachlesen zu haben, bleibt halt dieser Funke.
Dieser Brief, dass die Erberbsminderungsrente nun bis zur Altersrente gilt, das macht das alles nun sehr real. Ich bin alt, ich bin kaputt und reparieren sinnlos.
Aber es eröffnet natürlich jetzt auch Möglichkeiten. Ich habe Zeit zum Lernen. Arbeit für den Kopf. Studieren. Ich will mir Sprachen erarbeiten, ich will die wichtige Literatur lesen, wie Shakespeare. Ich will mir Wissen aneignen, was ich stets für unmöglich hielt. Mein Körper mag vielleicht nicht mehr, aber mein Kopf, der funktioniert noch. Also, gebt mir was zu lernen.

Wohin mich das alles führen wird, das kann ich nicht sagen, aber irgendwie geht das alles weiter. Ich bin da guter Dinge. Ich mache eben einfach das, was mir gefällt, egal was die anderen von mir denken. Klar können die anderen es doof finden, das ich singe. Sie können es lächerlich finden, dass ich nun Sprachen lernen möcht. Mir egal, ich will einfach glücklich sein. Und das kann ich nur schaffen, wenn ich das tu, was mich erfüllt und fordert. Alles was geht, ohne Rücken und Bein zu sehr nutzen zu müssen.

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