360° Blickwinkel,  Ich,  Trauer

Eine neue Richtung sehen und neue Wege gehen

Ich zere noch immer von einem Spruch, den mir vor etwas mehr als einem Jahr eine liebe Freundin und stille Wegbegleiterin gesagt hat „Wenn sich eine Tür schließt, dann geht auch eine andere auf, du musst nur hindurchgehen.“

Mein Kopf, der weiß das. Und der versteht auch ganz klar, was das heißt. Es geht eben immer weiter, egal was kommt und egal was war.
Es ist auch ganz toll, das mein Kopf das weiß. Aber mein Bauch, meine Brust und mein Herz versteht das nicht.
Das hat mich heute den ganzen Tag begleitet. Ich sehe bisher noch keine Tür, durch die ich gehen kann, dennoch ist mir klar, dass ich erstmal losgehen muss. Vielleicht ist diese neue Tür gar nicht direkt vor mir. Vielleicht muss ich erstmal durch diese ganzen Gefühle durch und am Ende dieses Weges, der wahrscheinlich scheiße anstrengend sein wird, ja vielleicht zeigt sich erst dann eine Tür und es ergibt Sinn.
Das Herz muss das vielleicht auch gar nicht verstehen, das muss erstmal nur mit dem Sturm in mir umgehen, damit ich den überlebe.
Mein Kopf weiß, dass ich das schaffe… Wie, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Fest steht, dass ich das auch zulassen muss. Klar, erstmal die Gefühle. Aber ich rede auch von dieser neuen Tür, die sich öffnet und hinter der vielleicht soviele neue Wege sind. Ich muss mich vielleicht auch mühsam erstmal in eine andere Richtung drehen. Und dann meinen Blick mal anheben und nicht geknickt nach unten schauen.

Eines weiß mein Kopf auf jeden Fall auch. Das braucht Zeit und sich gegen diese Gefühle und diesen Sturm in mir wehren, dass wird mir nicht gelingen. Und tut mir mit Sicherheit auch nicht gut.

Ich werde das schaffen, egal wie.
Vor morgen habe ich Angst.. .Chor Bühne Auftritt. Ich sollte Taschentücher mitnehmen, viele Taschentücher. Denn das befreite Singen auf der Bühne löst immer ganz viel in mir… und ich kam die letzten Tage da nicht richtig dran, diesen blöden Damm zu durchlöchern…

Ich ahne schon jetzt, was ich da morgen erlebe.

Aber auch da komme ich durch. Mit erhobenem Haupt, gestärkt und bereit für neue Wege.