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In den Schuhen meiner Mutter

Ja, ich weiß:

1. So einen Titel hatte mein Blog schon einmal, vor etwa einer Woche… und
2. Gibt es so einen ähnlichen Buchtitel.

Aber es passt einfach zu diesem Post.

Seit ein paar Tagen trage ich eine Idee mit mir herum, die ich nicht mehr los werde. Wer meine Mama war, das weiß ich. Also, wer sie für mich war mit all ihren Sachen, die sie immer für uns gemacht hat.

Ich fühl mich ihr auch immer noch nahe, ich rede mit ihr, ich denke jeden Tag an sie. Weil ich will, dass ich ihre Art der Sorgsamkeit und die Sicht auf die Welt, dass das weiterlebt. Durch mich. Indem ich das weiterlebe.

Doch irgendwie reicht es mir nicht, und deswegen habe ich beschlossen:
In den nächsten Monaten werde ich versuchen, vieles zu machen, was meiner Mama immer wichtig war. Ich werde Orte besuchen, die sie geliebt hat, ich werde Veranstaltungen besuchen, die sie mitgemacht hat. Das alles werde ich mit meiner Kamera begleiten. Und ich werde versuchen immer die Schuhe meiner Mama anzuhaben.

Ich werde dahinfahren, wo sie als Kind gelebt hat, werde Omas altes Zuhause besuchen, der Friedhof wird eine zentrale Rolle spielen. Ich werde zum Ort meiner Kindheit fahren…

Ich werde auf ihren Spuren wandeln, sehen und fühlen, ganz bewusst, was sie gesehen und gefühlt hat, um dem Lied noch mehr Bedeutung zu geben, welches ich geschrieben habe.

„But we see what you have seen“

Natürlich erinnere ich mich, was sie alles gesehen hat und was sie gern getan hat. Aber ich glaube, dass ich das brauche, mir ganz bewusst werden, was sie alles gefühlt hat. Um ihr nah zu sein, um sie zu spüren und vielleicht auch ein Stück weit Abschied zu nehmen.

Ich lasse sie nicht gehen, ich stimme mich nur versöhnlich zu ihrer letzten Reise, auf der wir ihr nicht mehr Aufwiedersehen sagen konnten. Ob sie gewusst hat, dass wir neben ihr sitzen, im anderen Raum? Antworten wird sie mir nicht mehr, aber vielleicht finde ich es auf meiner eigenen Reise heraus, wenn ich in den Schuhen meiner Mutter ihre Wege noch einmal beschreite, der sicher nicht der gleiche ist, aber der ihrem Weg sehr ähnelt.

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