Gedankenfetzen,  Seelenbilder

Farben sind wie Musik, die ich mit dem Pinsel erzeuge

Das urtümliche Wesen der Farbe ist ein traumhaftes Klingen,
ist Musik gewordenes Licht.

 

Heute war mir nach Malen. Erst habe ich meine Bleistifte ausprobiert, die ich zum Geburtstag bekommen habe. Manchmal brauche ich das. Ich lasse mich inspirieren und male die Bilder, wie ich sie sehe und lasse meine Gedanken einfließen. Irgendwann möchte ich es schaffen, dass das komplette Bild aus mir kommt. Doch das hemmt mich noch irgendwie. Da geht es mir tatsächlich wie beim Singen. Ich denke zu viel nach, anstatt es einfach geschehn zu lassen. Mein blöder Kopf wieder, aber für den kann ich nichts.

Heute hatte ich einen Hängertag. Es war still hier und ich hing meinen Gedanken nach. Und ich hatte den Wunsch mit Mama zu reden. Doch wie hätte ich das bewerkstelligen sollen? Was mir hilf, war natürlich die Musik.

Wenn ich ein Glöcklein wär.

Das Lied, das ich wie kein anderes mit Mama verbinde. Und mit dem ich wirklich widersprüchliche Gefühle verbinde. Glück, weil ich mit dem Chor das allererste Mal so richtig gesungen habe, Trauer, weil ich es extra für sie in den Weihnachtshimmel sang und Stolz, dass ich den Mumm hatte, trotz Gefühlschaos das alles durchzuziehen. Noch heute löst das Lied viel in mir aus. Dennoch singe ich es gerne. Ein Ave Maria eben. Und es gibt weitere Strophen.

Wenn ich ein Vöglein wär,
schön wollt ich singen.
Bis in das Herz hinein sollt es erklingen:
Ave Maria, ave Maria, ave Maria!

Ein Vöglein mit Musik verbunden. Ich wollte das verbinden. Und ich hatte die buntesten Farben im Kopf, alle die Farben, die ich während des Auftritts hatte. Blau, Rot, Gelb, Schwarz.
Ich gestehe, diesen Vogel habe ich durch Google gefunden, aber die Noten in den Flügeln entsprechen tatsächlich den Noten vom Glöcklein.

Als ich vorhin etwa eine Stunde vor mich hinmalte, ging es mir wie beim Singen. Das, was ich nicht sagen kann, schwer in Worte fassen kann, das kann ich symbolisch ausdrücken. Mit Farben, die zeigen, wie es mir geht.

So ist das auch in der Musik. Jeder Ton hat für mich eine Farbe. Und wenn ich singe, dann werden diese Farben in meinem Kopf zu Tönen, und wenn ich male, dann wird meine Musik in meinen Kopf wiederum zu Farbe. Das ist wirklich schwer zu erklären. Aber ich glaube, genau das macht meine Seelenbilder aus. Meinem Kauderwelsch Raum und Ausdruck geben.

Und so schaffe ich, dass das eine Gefühl in einem Lied steckt, das andere in einem Bild und in diesem Vogel aus Acryl mit dem Ave Maria im Gefieder ein Gruß an meine Mama.

Für was die einzelnen Farben stehen, das überlasse ich euerer Phantasie. Als ich malte, war mir das auch nicht bewusst. Aber wenn ich meinem Bild beim Trocknen zusehe, dann weiß ich genau, welche Note mir im Kopf rumspukte, ob das Lied in Dur oder Moll war. Jeder Pinselstrich ist Musik und singt sein eigenes Lied.
Dieses Lied klingt für dich anders als für mich, da bin ich mir sicher. Aber wenn ihr euch den Vogel anschaut, dann bekommt ihr sicher auch eine Melodie vorgesungen.

In diesem Sinne, achtet auf die Farben in der Musik.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert