Gedankenfetzen,  Kurzgeschichten

Das kleine Küken Kiki – oder: Wie das Küken seine Stimme fand

Ich widme dieses Märchen Kerstin Tölle, eine großartige Chorleiterin und ein besonderer Mensch, die mir mit ihren Bildern im Chor so verdammt viel in meinGehirn gepflanzt hat, so dass Pferdchen, Küken und glühbirnentragende Einhörner einfach aus meinem Kopf raus mussten. Ein Märchen musste es werden, damit dieseBilder mal in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden und einen Sinn ergeben.
Ob es nun mehr Sinn ergibt? Hm, keine Ahnung. Aber es ergibt nun eine sehr runde Geschichte.
Viel Spaß damit, liebe Kerstin.

Es wareinmal ein Ei und in diesem Ei wartete ein Küken auf den Tag, an dem es die Eierschale aufpicken durfte und in die Welt gehen konnte. Aber das sollte noch ein paar Tage dauern. Und so hörte sie ihrer Mama zu, die das kleine Ei und dessen Bewohnerin immer wieder sanft in den Schlaf sang.

Es war ein regnerischer Tag, als das kleine Küken die letzten Reste der Eierschale wegpickte, um endlich auf diese Welt zu kommen.
Vom Eierschalenpicken ganz müde blieb es erschöpft in dem großen Nest liegen. Es war ganz allein. Doch das war vielleicht erstmal gar nicht so schlecht. Es wollte eh einfach nur schlafen und ausruhen.

„Schau, da ist sie ja, die kleine Kiki. Sieht sie nicht aus wie ihre Mutter? Ach, die liebe Frau Henne. Hoffentlich geht es ihr dort, wo sie jetzt ist, auch gut.“
Das Küken erwachte und als sie den Schlaf mit ihren kleinen Flügelchen endlich aus den Augen gerieben hatte, sah sie in die Gesichter von zwei großen Wesen,die sie nicht kannte. Auch die Stimmen kannte sie nicht, sie klangen nicht wie ihre Mama. Wo war ihre Mama eigentlich? Kiki wusste, wie sie klang, denn als sie noch in ihrem Ei war, da hatte sie ihrer Mama immer gelauscht, als diese gesungen hatte. Wenn sie sang, da fühlte sie sich immer sicher und geborgen.
„Sie ist so klein.“
Kiki erschrak. Dieses braune, riesige Tier war ihr unheimlich. Sie flüchtete sich bis an den anderen Rand des Nests.
„Piep, piep, piep.“
Kiki verstummte sofort. Sie wollte doch sagen, dass dieses Ungetüm wegbleiben sollte. Aber anstatt laut zu poltern und zu schimpfen, kam da nur so ein dünnes Piepen aus ihrem Mund. Beschämt schloss sie den Schnabel und schlug sich den kleinen Flügel vor davor.
„Hab keine Angst vor uns. Ich bin Herr Gaul. Ich bin ein Pferd. Und dieses hier, das ist Frau Hopp, sie ist ein Pferdchen. Wir kannten deine Mama sehr gut. Frau Henne gab uns die Aufgabe, dich auf das Leben außerhalb des Eis vorzubereiten.“
„Piep, piep, piep!“
Kiki war sich nicht sehr sicher, ob Frau Hopp und Herr Gaul verstanden, was sie piepte, aber irgendwie wollte sie ihnen begreiflich machen, dass sie keine Angst hatte und dass sie wissen wollte, wo ihre Mama Frau Henne denn jetzt war.
Frau Hopp verstand sofort.
„Das ist wirklich schön, kleine Kiki, dass du keine Angst hast.“
Frau Hopp machte eine kurze Pause und schaute hilfesuchend zu Herrn Gaul. HerrGaul, der gut zwei Köpfe war als Frau Hopp, nickte ihr zu und Frau Hopp setzteerneut an.
„Deine Mama, Frau Henne, ist vor einem Tag von uns gegangen, sie war sehr krank. Es brach ihr das Herz, dich allein lassen zu müssen. Deswegen bat sie uns, dich auf deinen Weg vorzubereiten.“
„Piiiiiep, piiiep, piep, piep.“
Herr Gaul musst sich die Tränen aus seinen großen Pferdaugen verdrücken:
„Du hast recht, das ist wirklich sehr traurig. Und ich verstehe sehr gut, dass du zu ihr möchtest. Aber genau darum bat sie uns.“
„Piep?“
„Wir sollen dir helfen, damit du dich ihr nahe fühlst“, erklärte Frau Hopp.
„Genau“, ergriff Herr Gaul das Wort.
Frau Hopp sah schnell, dass Piep mit Herrn Gauls Worten nichts anfangenkonnten. So wandte sich das sonst immer galopplaufende Pferdchen an das kleine, traurige Küken und Kiki setzte ganz selbstverständlich zwischen die Ohren auf die Mähne von Frau Hopp.
Frau Hopp entfernte sich ein paar Schritte von Kikis Nest und setzte sich indas weiche Stroh, dass überall im Stall auf dem Boden lag.
„Kiki, hör mir zu. Ich versuche dir nun zu erklären, was deine Mama Frau Henne sich für dich gewünscht hat. Eigentlich können Hühner nicht singen. Nur die männlichen Hühner, die Hähne, die können singen. Sie stimmen morgens ihr frohes Kikeriki an und lassen ihren vollen Gesang ertönen. Deine Mama war nur zu „Piep“ im Stande. So wie du, kleine Kiki. Aber deine Mama, die wollte das nicht hinnehmen. Und so beschloss sie, sich auf die Suche zu machen, nach jemanden, der ihr das Singen beibringen könne. Dieser jemand wird dich morgen besuchen. Wenn du dann singen kannst, dann bist du dazu bestimmt, Kiki, den Gesang der Hühner in die ganze Welt zu tragen, damit nicht nur die schillernden Hähne den Ruhm ernten, sondern auch die unscheinbaren Hennen endlich wahrgenommen werden.“
„Piep, pip, pipp.“
Herr Gaul verstand sofort.
„Doch Kiki, auch du wirst bald singen können, so wie deine Mama es sich immer gewünscht hat. Morgen kommt Herr Männchen von Nabel. Der wird dir alles beibringen, was du wissen musst. Um aus deinem kleinen Piepen eine große Stimmezu machen.“
Kiki hatte gar nicht mehr alles gehört. Sie war in der weichen Mähne von Frau Hoppeingeschlafen. Und in ihrem Traum war das nicht das Fell von dem Pferdchen,sondern das Gefieder ihrer Mutter, welches ihr Geborgenheit schenkte.

Am nächstenTag kam Herr Männchen von Nabel. Er war ein kleiner Wicht mit Hakennase undeiner Warze zwischen den Augen. Er hatte eine sehr schräge, unangenehme Stimme. Kiki fühlte sich an Geigen erinnert. An Geigen aus einem Horrorfilm. Sie wusste, wie die klangen, denn Frau Henne hatte gerne solche Filme geschaut, die sich imEi immer gruselig anhörten. So Geigen, die erst sehr leise anfangen und dann immer lauter werden, schräg und irgendwie bedrohlich. Kiki mochte Herrn Männchen von Nabel nicht. Er war sogar noch kleiner als sie und auf seinen krummen Beinchen hüpfte er ständig nervös um sie herum und wollte immer an Kikis Bauch zupfen.
Sie sollte ständig den Bauch anspannen und versuchen zu singen.
Doch es wollte nicht gelingen. Es kam immer wieder nur ein schreckliches Piepenund Krächzen aus ihrem kleinen Schnabel. Irgendwann tat ihr sogar der Bauch weh, weil Herr Männchen von Nabel unablässig in diesen piekte und stupste.
Nach drei Stunden gab Herr Männchen von Nabel entnervt auf.
„Das hat einfach so keinen Sinn“, wandte er sich an Frau Hopp und Frau Gaul.
„Entweder ist dieses Küken noch nicht so weit, in die Fußstapfen ihrer Mutterzu treten, oder, was ich eher denke, sie hat nicht das Talent eine große Sängerin zu werden. Wer hat denn auch schon bitte von einem Huhn gehört, das krähen kann? Das konnte halt nur Frau Henne.“
Herr Gaul und Frau Hopp bedankten sich sehr bei Herrn Männchen von Nabel und verabschiedeten sich von ihm.
Kiki, die jedes Wort des Gnoms mit angehört hatte saß traurig in ihrem Nest und eine kleine Träne kullerte in ihren gelben Küken-Flaum.

In der Nacht träumte Kiki. Von ihrer Mutter.
„Mama!“

„Ach, Kiki, mein kleines Küken. Du musst nicht traurig sein. Alles wird gut!“
Kiki musste wieder weinen.
„Wie soll denn alles gut werden? Du bist nicht da und ich habe kein Talent zum Singen.“
„Das stimmt nicht, Kiki. Ich weiß es. Herr Männchen von Nabel war einfach zu ungeduldig. Er ist halt schon ein alter Gnom und da werden sie sehr sonderbar. Aber du wirst singen lernen.“
„Aber wie?“
„Ich verrate es dir. Mach dich auf den Weg. Gehe auf den Berg zu dem kalten Kristallsee, dort findest du ein Kätzchen. Sag ihm guten Tag, halt dann deinen kleinen Fuß kurz in den Bergsee. Gehe rechts um den See herum, du triffst dort auf ein Pferd, dann weiter am Strand entlang, wo du Liebe findest. Auf der anderen Seite triffst du Herrn Kugel, der weist dir den Weg zu Frau Pfau. Sie wird dir eine tolle Lehrerin und Inspiration sein. Jetzt schlaf und dann mach dich auf die Reise.“
Kiki verstand alles und schlief traumlos weiter.

Herr Gaul und Frau Hopp schliefen noch, als Kiki sich ein kleines Bündel packte und sichauf den beschwerlichen Weg machte. Sie kam an Feldern vorbei, musste durcheinen dunklen Wald, der schwarz vor ihr lag und an Wiesen ging sie auch vorbei.Weißer Nebel stieg aus den Wiesen hervor. Kiki sang nur in Gedanken vor sichhin, weil sie Natur so anregend fand.
„Oh weeeeeeh, oh wumbawah, das Solo vom Keyboardspieler ist so wunderbar.“
Gut gelaunt und voller Hoffnung kam Kiki am Fuß des Berges an. Nur noch da hochmusste sie kommen, dann würde sie ganz sicher den Kristallbergsee finden.
Kiki kletterte und kletterte. Es war anstrengend, aber Kiki gab nicht auf. Und auch wenn sie mal ausrutschte, dann stand sie wieder auf, klopfte sich denStaub aus ihrem Flaum und tapste weiter.
Als sie letzte Steigung hinter ihr lag und sie den ersten Blick auf die Bergkuppe erhaschen konnte, traute sie ihren Augen kaum.
Spiegelglatt lag der See vor ihr. Im Hintergrund sah man weit entfernt vieleweitere Berge, die flauschige weiße Mützen trugen. Auch hier auf dem Plateaulag Schnee. Vor Kiki stand eine kleine Holzhütte, die Tür zeigte zum Ufer des Sees. Kiki überlegte, wie schön der Ausblick vom Fenster sein musste. Und wenn man morgens barfuß den großen Zeh in das eiskalte Wasser steckte, dann ging sicher ein scharfer Atemzug tief in die Lungen hinein.
Kiki setzte ihren ersten Schritt in den Schnee. Sie versank bis zum Knöchel in dem weißen Puder und es war ungewohnt kalt.
Sie ging einen weiteren Schritt und noch einen. Das Gefühl war lustig. Die Kälte kribbelte und kitzelte gleichzeitig an Kikis Füßen.
Hüpfend näherte sie sich dem Bergsee. Ihre Mama hatte ihr ja gesagt, sie solle einfach einen Fuß ins kalte Wasser halten.
Sie beschleunigte ihre Schritte.
„Maaaaaaauuuuuu, auuuuuuu, was soll das?“
„Piep?“
„Warum trittst du mir auf den Kopf?“
Kiki erschrak. Vor ihr aus dem Schnee ragte ein kleines weißes Tierchen hervor,auf dem Kopf hatte sie eine Haube aus Schnee und ihre Augen sahen aus, als würde sich der Kristallbergsee darin spiegeln.

„Piep, piep.“
„Ja, schon gut, ich weiß, dass war keine Absicht. Ich nehme deine Entschuldigung an. Ich bin übrigens die Katze Flocke. Schön dich kennenzulernen.Was machst du hier oben so allein?“
Kiki war auf einmal ganz aufgeregt. Sie hatte die Katze gefunden. Die hatte sie ja fast vergessen.
Ihre Worte überschlugen sich fast, als sie Flocke ihre Geschichte erzählte:
„Piiiiiiep, piep, pipipip, piep, piiiiiiep.“
Flocke hörte gebannt zu.
„Ich verstehe“, erklärte Flocke.
„Dann komm mit, ich kenne da eine Stelle, die perfekt ist, um seinen Fuß kurzin das Wasser zu halten.“
An der Stelle angekommen, steckte Kiki vorsichtig ihren Fuß in den kalten Kristallbergsee.
„Piiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeoööööööööööp“, kam es laut und frei aus ihrem Schnabel.
Flocke war begeistert.
„Großartig, Kiki. Von oben nach unten fast drei Oktaven. Siehst du, ich glaube auch, dass du singen kannst. Deine Mama hat recht gehabt. Versuch es gleich noch mal.“
„Piiep, piep, piep.“
Kikis Stimme jedoch war wieder klein und kratzig. Kikis anfänglich Verwunderung über ihren eben noch so vollen Ton wich einer großen Enttäuschung.
„Nicht traurig sein, kleine Kiki. Wenn du Frau Pfau erstmal gefunden hast, dann wird alles gut. Bisher hat sie zwar noch niemand je gesehen. Aber es wird sich erzählt, dass sie immer genau dann auftaucht, wenn man sie braucht. Sie scheint eine Art Hexe zu sein. Aber so genau weiß ich das nicht. Man erzählt sich jedoch, dass sie zaubern kann und auch stets eine Energie hat, die anderen Wesen Flügel verleiht. Geh einfach weiter, dann triffst du auf Herrn Lightbulb. Früher war er mal ein normales Pferd. Doch nach der Begegnung mit Frau Pfau, kann er leuchten und er hat tatsächlich Flügel. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner weiteren Reise.“

Kiki ging also nach rechts. Und sie brauchte auch wirklich nicht lange, als sie ein Wesen sah, das sie an Herrn Gaul und Frau Hopp erinnerte. Aber dieses Wesen war weiß wie der Schnee, hatte ein langes Horn auf der Stirn und an den Seiten ragten weiße Federn heraus und Kiki musste unweigerlich an den Flügel von Frau Henne denken.
Kiki ging langsam auf das Pferd mit Flügeln zu und räusperte sich kurz, als sie in der Nähe war.
„Piiiieeep!“
Das Wesen drehte sich um.
„Ach, was bist du denn für ein kleines, gelbes Flauschetier?“
„Piep.“
„Kiki heißt du, fein. Ich bin Herr Lightbulb. Früher war ich ein Pferd, aber mittlerweile bin ich ein Einhorn.“
„Pieeeep piep?“
„Ja, du hast recht, das habe ich Frau Pfau zu verdanken. Sie ist wirklich einmalig.“
„Piep?“
„Nein, eine Hexe ist sie nicht, aber sie kann zaubern. Vielmehr würde ich sie eine Fee nennen. Weißt du, sie kann auch überall Glitzer verstreuen und jeder fühltsich wie verzaubert von ihrer Art.“
„Piepppp, pppiiiippp.“
„Bei diesem Vorhaben kann sie dir sicher helfen. Aber kannst du wirklich nicht singen? Das kann doch eigentlich jeder.“
Kiki begann zu singen.
„Piipipiiipii.“
„Doch, schau, mein Einhorn funkelt, strahlt und leuchtet! Nur echte Sänger können das Einhorn von Lightbulb zum Leuchten bringen. Los, nochmal.“
Beim nächsten Versuch klappte es nicht mehr. Kiki war geknickt.
„Nicht traurig sein, kleine Kiki. Wenn du Frau Pfau erstmal gefunden hast, dann wird alles gut. Sie wird dich finden, wenn du nur auf dem rechten Weg bist und wenn du hier am See immer weitergehst, dann wirst du sie auf jeden Fall treffen. Und nun lächle wieder, kleines Küken. Du hast es doch gehört, das Singen steckt da in dir. Frau Pfau findet alles. Du wirst es schon sehen.“

Kiki ging also weiter, in die Richtung, die das Einhorn ihr gewiesen hatte.
Kurze Zeit später, begann der Schnee zu schmelzen und es wurde auch wärmer. Kiki bemerkte, wie der Weg abschüssig wurde. Nach ein paar weiteren Schritten kam sie an einen Strand. Fußabdrücke waren im Sand zu sehen. Es waren zwei Spuren, die aufeinander zuliefen. Dort, wo sie sich trafen, da war ein Herz in den Sand gemalt und darunter stand geschrieben.
„Für meine große Liebe werde ich immer weich singen, mit Leidenschaft. Von meinem Herzen werden die Töne liebkost, damit sie sich geborgen fühlen.“
Kiki musste an ihre Mutter denken, denn diese Beschreibung ließen das kleine Küken an die Stimme von Frau Henne denken. Genau so fühlte sich der Gesang von Frau Henne an. Warm und weich, liebkosend Geborgenheit schenkend.
Kiki setzte sich nachdenklich ans Ufer und spielte mit dem Sand, während ihre Füße vom Wasser umspielt wurden.
Wo sollte sie nun hin? Ihre Mama sagte ihr im Traum, dass sie hier Herrn Kugel finden würde. Aber hier war niemand. Sie fühlte sich so allein.

Es wurde gerade dunkel, als Kiki Besuch an ihrem Platz am Strand bekam. Der Besuch kam aus dem Wasser und dort blieb er auch, kam aber immer wieder an dieOberfläche, als wolle er ihr irgendwas sagen.
„Ey, du kleines Küken, hey, hörst du mich nicht? Ich rede mit dir!“
„Piep!“
„Ich kann dich nicht in Ruhe lassen. Ich brauche Hilfe.“
„Piep, pipip, piiep.“
„Doch, du kannst mir helfen. Hier, schau, meine Kugel, die ich hier vor mir hertrage, die leuchtet nicht mehr.“
„Piep.“
„Ein Feuer vom Streichholz wird wohl kaum unter Wasser halten, kleines Küken. Es muss ein anderes Feuer sein!“
„Piep Piep?“
„Nur das Licht eines zauberhaften Gesangs kann meine Kugel wieder zum Leuchten bringen und sie mit Energie aufladen. Und ich dachte, da du genau hier bist, wo du bist, bist du dafür die Richtige. Du musst wissen, hier kommt nicht oftjemand her. Die meisten schaffen es einfach nicht so weit.“
„Piep? Piiiiiep!“
„Doch, du kannst bestimmt singen. Sonst wärst du nicht hier“, beharrte der Fisch.
„Piep!“
„Der Fisch hat recht, Kiki.“
Kiki drehte sich um. Hinter hier stand ein wunderschöner Vogel. Das türkise und blaue Gefieder leuchtete und funkelte und strahlte. Die Stimme  klang wie Engelsgesang. Kiki war sogleich verzaubert.
„Kiki, du kannst singen.“
„Pip!“
„Dock Kiki. Überlege mal, was du alles erlebt hast und was du jetzt alles über deine Stimme weist. Nun musst du nur rauslassen was da in dir steckt. Mach auf, lass es fließen und tu es für deine Mama Frau Henne. Und ich bin ja nun auch hier, ich singe mit dir, kleine Kiki. Lass uns dem Fisch seine Kugel zum Leuchten bringen, dass er sich im dunklen Wasser nicht verschwimmt.“
Kiki wusste nicht, woran es lag, aber auf einmal glaubte sie Frau Pfau und sie wusste, dass sie alles nur anwenden musste. Angefangen von den unangenehmen Pieksen von Herrn Männchen von Nabel, über das Gefühl des kalten Wassers, das leuchten des Einhorns, den Liebkosungen der Töne.
Frau Pfau und Kiki begannen gemeinsam zu singen. Sie sangen von einem Glöcklein, was zum Himmel tönte, von vergangenen Sommermonaten, einem Gerstenfeld, von Freundschaft und einem Löwen.
Die Kugel des Fischs erstrahlte wieder und Kiki hatte das Gefühl, als würde ihre Mutter aus dem Himmel ihr sagen:
„Siehst du mein Kind, ich bin stolz auf dich!“

Und wenn sie nicht gestorben sind dann singen Kiki und Frau Pfau noch immer zusammen und erhellen anderer Wesen ihr Leben auf Erden!

Und die Moral von der Geschicht?
Zweifeln lohnt sich nicht.
Glaube stets an dich und deine Fähigkeiten
und du wirst anderen stets Freude bereiten.
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr,
dann kommt irgendwo Frau Pfau daher.
Die glitzert, strahlt und singt und lacht,
so dass es dir das Herz viel heller macht.

DANKE, Frau Pfau!