Mamalächeln

Kerzenlicht im Aprilwetter

Heute ist Ostersonntag. Wir waren brunchen, haben ein stilles, aber sehr familiäres Fest erlebt. So wie wir es kannten. Mit den vielen kleinen Ostersachen, die eben Ostern ausmachen. Eier, selbst Gebackenes, Osternester, Schokohasen.
Wir haben es gemacht, wie eigentlich immer, nur das Mama nicht da war… Und wir einen „Ausflug“ zum Friedhof gemacht. Das war eher auch merkwürdig und gehörte bisher nicht zu unseren Familientraditionen.

Wir haben Mama Blumen auf die Grabplatte gelegt, und Kerzen mitgebracht. Ich habe ihr Lieblingswindlicht fertig gemacht, in der Hoffnung, dass es nicht geklaut wird.
Und als wir so zum Urnengrab gelaufen sind, habe ich mich stets gefragt, warum man eigentlich, am hellichten Tage, Kerzen auf den Gräbern anmacht. Ich kann Blumen verstehen, Engel. Alles das, was ausdrückt, wir denken an dich und es ist uns ein Bedürfnis dir diese Liebe zu zeigen. Natürlich ist auch dieses Kerzenlicht ein Ausdruck von Liebe… aber für mich ist es ein Ritual, was eher sinnlos ist? Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll.

Und auch jetzt denke ich noch drüber nach. Was macht Kerzenschein so besonders, dass es in Kirchen, auf dem Friedhof, in stillen Momenten zum Einsatz kommt.

Meine eigenen Gedanken sind ganz klar. Kerzen strahlen Behaglichkeit aus, machen Gemütlichkeit, bringen Wärme und Licht. Es wirkt stets feierlich, entspannt und beschützend. All das auf einem Friedhof zaubern zu wollen, das kann ich verstehen. Und ich weiß, dass auch Mama Kerzenlicht geliebt hat.

Aber all das kann es nicht gewesen sein. Deswegen habe ich mich eben mal ein wenig belesen hat. Nur wegen einer feierlichen Stimmung stellen Menschen ja nicht extra Grabkerzen her.

Ich bin fündig geworden. Eine brennende Kerze symbolisiert in vielen Religionen die menschliche Seele. Die Seele leuchtet und strahlt, und erhellt so das dunkle Reich des Todes. Also ist auch Mamas Seele ein Leuchten. Die Vorstellung macht die Kerze schon zu etwas besonderen. Aber die Kerze symblosiert auch Jesus Auferstehung an Ostern, und dass er damit den Tod besiegt hat.

Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, Mamas Windlicht nicht zu behalten, sondern ihr auf den Friedhof zu stellen. Ich sehe das Teelicht darin jetzt nicht leuchten, aber Mama sieht es vielleicht. Und andere sehen Mamas Licht vielleicht. Mama ist nun also selbst Licht, ein Licht, was sie stets geliebt hat. Auch sie macht nun die Welt hell. Und ist vielleicht Hoffnung für andere.

Ihr könnt mich gerne belächeln, aber ich bin froh, dass ich den christlichen Glauben habe, er gibt mir mehr Trost, als ich jemals vermutet habe. Ein Mama-Lächeln Moment. Denn… ich verstehe sie nun, was Glauben alles kann, was der Glaube bei meiner Mama bewirkt hat. Das Gefühl, das die Hoffnunf nie vergeht.

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