Alltag

Das schwarze Brett der persönlichen Prostitution

Seit ich krank bin, treibe ich mich viel im Internet rum. Dabei erwische ich mich immer wieder, dass ich natürlich auf Facebook und Twitter unterwegs bin. Natürlich poste ich dann und wann auch mal was. Aber eher so belanglosen Kram, wie Wetterlage und Fernsehprogramm. Oder Reklame für meine Blogs.

Aber ich könnte mich köstlich amüsieren, was andere so schreiben.

Da gibt es als erstes mal die Gelegenheitsposter. Die schreiben so einmal die Woche, damit man weiß, dass sie noch leben.

Dann die Leute, die fotogeil sind. Da wird nicht über das Leben geschrieben, sondern alles im Bild festgehalten. Neue Schuhe, die Haustiere, das Essen, einfach alles, was einem am Tag so vor die Handykamera springt.

Die Leute, die Werbung für ihre verschiedensten Produkte und Seiten machen, die gibt es dann auch noch. Bücher, Genähtes, Blogs.

Ich zähle mich zu den oberen drei Kategorien. Warum auch nicht? So kann ich meiner Schwester zeigen, was mein Kater wieder gemacht hat, oder halte sie über belanglose Dinge auf dem Laufenden.Ich weise auf neue Buchrezensionen hin oder zeige meine Häkelkram. Natürlich immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich natürlich, wie jeder im Netz, ein wenig Anerkennung und Beachtung haben möchte. Außerdem finde ich es spannend im Internet von den Leuten zu erfahren, was so in ihrem Leben los ist.

Aber es sollte doch wirklich eine gewisse Grenze nicht überschreiten. Ich rede von den Postern, die am Tag echt nichts anderes machen. Die Twittertimeline ist voll von deren Tweets und ich weiß, wann sie zur Toilette gehen, wann sie aufstehen, was ihr Sexleben tut und wie es finanziell so bei ihnen aussieht. Aber ehrlich? Das will ich nicht. Warum muss man im Netz sein ganzes Leben breit treten? Ist es so interessant, dass ein Bleistift abgebrochen ist, oder das in der Nebenwohnung die Musik lauter ist? Hört doch auf, diese Dinge zu posten! Was bringt es? Der Bleistift wird nicht wieder spitz und die Nachbarn werden die Musik nicht leiser drehen. Willkommen in der Wirklichkeit. Nehmt den Spitzer und spitzt den Stift an, in der Zeit wo ihr das gepostet habt, hättet ihr diese Tat schon begehen können. Oder blickt mal von eurer Tastatur auf und geht zu eurem Nachbarn. Vielleicht ist seine Anlage kaputt und er bekommt sie nicht leiser. Oder ihr macht einfach mit ihnen Party.

Ich wünsche mir einfach, dass wir uns alle hinterfragen, warum wir was posten, und ob es relevant ist, dass das Druckerpapier leer ist. Und ob es vielleicht Dinge gibt, die einfach zu privat sind, um sie allen mitzuteilen. Das macht immer so angreifbar. Je mehr man von sich preis gibt, desto eher kann man ein Opfer werden und trifft unter Umständen vielleicht auf  Neider, auf Kritiker oder einfach nur Menschen die auf stunk aus sind.

Auch ich werde mich mehr hinterfragen und abwägen, was sein muss und was nicht.

Kritiker, denen mein Eintrag hier nicht gefallen mag, werden jetzt angreifen und mir Kontra wegen des Blogs geben. Aber auch hier filter ich. Es ist zwar mein persönlicher Blog, trozdem werde ich auch hier nicht mein komplettes Leben in allen Einzeheiten breit treten. Gedankenfetzen und Gedichte, die mich wiederspiegeln finden hier Platz. Und hinter allem was ich sonst so schreibe, stehe ich zu hundert Prozent.

Also, seit nicht wie ein schwarzes Brett und prostituiert euch. Seit bedeckter, habt auch Geheimnisse, denn die sind viel Spannender als ein offenes Buch.

Wenn ihr mehr über mich erfahren wollt, was ich hier nicht erzähle, dann schreibt mich doch einfach an und lernt mich mehr kennen. Diskussionen hinter diesem Blogeintrag lasse ich gerne zu. Also, der Shitstorm kann gestartet werden und ich werde ihn akzeptieren.

Ein Kommentar

  • ZeroEnna

    Solange es bei Facebook und Twitter bleibt…stell dir vor, jemand postet von allem Youtube-Videos….“Hier seht ihr mich wie ich einen Hamburger esse“…. „Und hier, wie ich ihn wieder rauspresse“….

    Danke, Facebook reicht mir 🙂

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