Das kleine Monster

Vom Monster und Welpe

Ich stelle mich, jeden Tag meinen Ängsten. Ich versuche mich zwar ab und zu zu drücken, aber mein Mann lässt das nicht zu. So musste ich heute mit zum Einkaufen. Dabei dachte ich, dass es morgens um 8 Uhr ja noch nicht so voll ist und der Faktor „Menschenmassen“ meinem kleinen Monster keine Nahrung geben werden.
Da hatte ich recht. Es war sehr ruhig und sehr übersichtlich. Trotzdem war mir etwas mulmig. Aber ich habe versucht, meine Gedanken nur auf den Einkauf zu lenken. Und immer wieder, wenn das Monster sich bemerkbar machte, dann habe ich meine Gedanken wieder auf den Einkauf fokussiert.

Diese Strategie habe ich von Jasmin. Habe ich schon einmal erwähnt, dass Jasmin einfach viel mehr ist, als nur Gesangslehrerin? Keine Ahnung, warum das so ist. Aber alles das, was ich zum Singen brauche und was ich gelernt habe, über meine Stimme und über mich und meinen Körper, das hilft mir nicht nur in der Musik und im Gesang. Es ist einfach auch Lebenshilfe. Und gerade jetzt, wo mein kleines Monster mir immer mal wieder das Leben zur Hölle machen will, da helfen die Übungen aus dem Gesangsunterricht sehr, es im Zaum zu halten.

Meine Gedanke sind wie ein kleiner Welpe. Das soll ich mir vorstellen. Und dem Welpen muss man eben immer wieder gut zusprechen, dass er mit der Aufmerksamkeit bei seinem Frauchen ist. Das hört sich wirklich bekloppt hat. Mach Sitz, Gedanke. Bleib, Gedanke. Das hast du fein gemacht, Gedanke.
Aber egal wie sehr bescheuert es sich anhört, im Grunde ist es nichts anderes als Achtsamkeit. Eine sehr bildliche Idee von Achtsamkeit. Mein Ziel ist es, nicht auf das zu fühlen, was vielleicht kommt, sondern im Moment zu sein. Spüre ich also, wie mein Herzrasen beginnt, lenke ich meine Aufmerksamkeit voll auf das Gemüse. Der Salat ist grün, die Folie reflektiert das künstliche, kalte Supermarktlicht der Neonröhren. Wenn ich merke, dass mein Atem kürzer wird, vergleiche ich die Preise vom Joghurt, ich rechne die Preise auf das Kilo um. Ich gebe meinem Hirn einfach eine andere Aufgabe, denn je mehr Beachtung ich diesem kleinen Monster schenke, desto größer wird es.

So konzentriere ich meinen Welpen im Flegelalter auf Milch, Hundefutter und Grabbeltische. Ich muss versuchen bei mir zu bleiben und der Welpe soll auch bei mir bleiben.

Ich habe den Einkauf fast erfolgreich geschafft. Aber eben nur fast. Denn Schlange stehen an der Kasse findet mein Welpe langweilig und das Monster ergriff seine Chance.
Leichte Züge der Panik überkamen mich. Aber es war tatsächlich nur leicht. Ein wenig Schwitzen am Kopf, aber meine Mütze gab mir Sicherheit, es konnte nicht jeder sofort sehen. Und während wir darauf gewartet haben, dass wir an der Reihe waren, habe ich im Kopf überschlagen, was der Einkauf wohl kosten würde.

Ich muss sagen, rechnen kann ich noch, ich war etwa bis 30 Cent an der Endsumme dran.

Die Erziehung meines Hundewelpen, die wird noch andauern und wird wirklich harte Arbeit, bestimmt auch mit Rückschlägen. Aber wenn der Welpe erstmal alles gelernt hat, dann wird er ein super Wachhund gegen das Monster sein.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert