360° Blickwinkel,  Das kleine Monster,  Glücksmoment,  Schmerzen

Ich erledige den Drachen allein

Ich weiß jetzt, dass es mit meinem Rücken weiter geht. Es wird operiert. In Bochum. Es muss mehr gemacht werden und ist wohl schwerer, als vorher gedacht.

Ich hatte vorher schon Angst. Aber jetzt, wo es konkret wird, jetzt macht es noch sehr viel mehr Angst. Für mich ist es doch schwer, damit umzugehen. Ich kann nicht viel machen. Ich weiß, dass Toni nicht einfach so geht. Und je mehr ich mich gegen ihn wehre, desto schlimmer wird er.

Deswegen liege ich jetzt einfach nur auf dem Bett und versuche darüber zu schreiben, was mir durch den Kopf geht. Toni schwebt über mir, wie so ein fieser Drache und lauert. Ich fühle mich wie so eine Prinzessin, die von dem Drachen jederzeit entführt werden könnte. Und immer, wenn ich nach oben schaue, dann verliere ich das Krönchen. Weil der Drache halt so groß ist. Da bekommt dieser Spruch, Krönchen richten und weiter geht es, eine ganz neue Bedeutung für mich.

Aber vielleicht brauch ich das Krönchen gar nicht. Wozu muss ich das tragen? Ist es nicht viel eher wichtig, die Ärmel hochzukrempeln und ohne dem Hindernis des Krönchens dem Drachen ins Gesicht zu blicken und ihm die Stirn zu bieten?

Warum soll ich die Prinzessin in der Geschichte sein? Ich will doch viel lieber die Heldin der Geschichte sein und den Drachen selbst besiegen. Ich meine. Im Märchen, da kommt der Prinz auf seinem weißen Ross und bezwingt den Drachen für die Prinzessin, damit die nämlich ihr Krönchen nicht verliert.

Mich muss keiner retten, ich rette mich einfach selbst, so nämlich.

Und wenn ich den Drachen besiegt habe, dann rede ich noch mit Toni. Vielleicht ist der von Heldinnen beeindruckt und zieht sich dann zurück. Denn Heldinnen müssen nicht von kleinen Monstern beschützt werden.

Und in mir, da ist gerade ein Idee gewachsen. Ich glaube, in den nächsten Tagen werde ich noch ein wenig kreativ sein.