360° Blickwinkel,  die nicht der Norm entsprechen,  Ich,  Menschen

Ich bin kein rohes Ei und ich brauche keinen Babysitter

Wenn ich hier so über diesen Beitrag nachdenke, den ich hier schreibe, dann könnte ich sofort anfangen zu heulen. Aus Wut, aus Frust und einfach, weil mich das alles anpisst.

Der Rücken, aber vor allem das nicht richtig funktionierende Bein/Fuß schränken mich schon sehr ein. Autofahren geht nicht mehr, trau ich mir nicht mehr zu und ist einfach aufgrund der immer wiederkehrenden Spastiken viel zu gefährlich. Auch so manch anderes alltägliches wie Duschen, Treppenlaufen, Sparzierengehen sind aufgrund der Taubheit, Missempfindung und Lähmung derbe eingeschränkt und behindert. Ja, ich habe eine Behinderung und ich mache das Beste drauf. Ich will kein Mitleid, keine Sonderlocken und nicht von jedem städnig die Frage, wie geht es dir denn. Darauf hab ich keine Lust. Ich will mich nicht städnig damit auseinandersetzen. Ich mag meinen Alltag, meine Hobbys und alles andere so normal wie nur irgend möglich gestalten. Mir werden immer wieder die Grenzen bewusst, wenn ich eher schlapp mache, nach Unternehmungen drei Tage lang gar nichts mehr geht. Aber ich beschwere mich nicht, das gehört dazu, das macht mich nun aus. Eine Behinderung, die mich nur dann behindert, wenn ich das so empfinde. Ich versuche soweit es geht selbstständig zu sein.

Natürlich gibt es Situationen, in den ich gerne Hilfe in Anspruch nehme. Und wo ich dann mal wirklich nicht klar komme, aber das sage ich dann. Ich bin erwachsen und kenne meine Grenzen schon ganz gut. Nach drei Jahren in dieser Situation sollte man auch davon ausgehen können. Ich konnte mich schon immer sehr gut reflektieren.

Was mir nun gehörig auf den Zeiger geht, ist eine Person, die nun immer an meinem Rockzipfel hängt. Auf der einen Seite soll ich langsam machen, meine Grenzen nicht immer ausreizen. Diese Person will städnig alles für mich machen, will ihr Leben meinem hinten anstellen, denn, so die Aussage: „Ich sei ja nun behindert und sei pflegebedürftig.“
Hobbys, Unternehmungen fallen nun auf ewig weg, weil immer einer für mich dasein muss. Ich könnte heulen. Denn das ist so ein Bullshit.

Ich bin doc kein rohes Ei, und ein Babysitter bin ich auch nicht. Ja, ich habe eine Behinderung. Das kann und muss man wohl so sagen. Aber im Großen und Ganzen versuche ich mich einfach nicht behindern zu lassen und schaue nach Alternativen. Geht nicht gibt es nicht. So dusche ich nun also im Sitzen auf einem Badebrett, ich laufe nur noch in Etappen mit Pausen. Und wenn Not am Mann ist, bleiben Sachen einfach weg, oder ich sage, dass ich Hilfe brauche.

Also, behandelt mich nicht als Behinderte, sondern als Mensch. Ich kann schon meinen Mund aufmachen, wenn was ist. Nur beim Singen gelingt mir das noch immer nicht so ganz.

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