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Feinde, Freunde, Meinungen – und wie man damit NICHT umgeht….

Das Leben ist auch Diskurs. Ständig ist man mit den Meinungen anderer konfrontiert. „Nein, das Kleid steht dir nicht.“ „Ich finde, wir sollten heute abend essen gehen.“

Und es soll hin und wieder vorkommen, dass man nicht einer Meinung ist. In meiner Ehe passiert es auch. Ist ja auch nicht schlimm. Aber was macht man mit solchen abweichenden Meinungen?

Intelligente, anständige Menschen nehmen sie zur Kenntnis, kritisieren sie vielleicht, aber versuchen keinesfalls, den anderen von seiner Meinung abzubringen. Nun, so wurde es mir beigebracht. Wer anderer Meinung ist, hat auch ein Recht auf seine Meinung.

Das gilt aber nicht für das Internet. In einer kleinen, regionalen Zeitung wurde mal wieder ein Leserbrief abgedruckt, der – wahrscheinlich – vorsätzlich provozierend geschrieben wurde. Darin beklagte der Autor des Leserbriefs, dass diese „perversen Schwulen“ ja immer mehr Recht bekämen. Bald würden sie auch noch Kinder adoptieren dürfen. Das ginge doch nicht.

Sofort brach ein Sturm der Entrüstung los, besonders von Unterstützerinitiativen der LBGT-Bewegung. Wie man denn so etwas schreiben könnte? Das wäre ja schon Volksverhetzung! Sowas hätte gar nicht erst veröffentlicht werden dürfen!

Wieso nicht? Nur weil die Meinung unbequem ist? Nur weil sie nicht in das perfekte, glattgebügelte Weltbild eurer Bewegung passt? Jeder soll euch gefälligst hofieren, denn ihr habt auch Rechte? Tja, da mögt ihr richtig liegen, nur ist die Welt eben nicht glattgebügelt. Und noch heute gibt es Menschen, die glauben, die Regierung würde jeden einzelnen Bürger ausspionieren (was nebenbei gesagt, vollkommender Blödsinn ist…. )

Da hat eben jemand eine andere Meinung. Und? Das nimmt man dann eben so hin. Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Mein Mann ist – wie ich auch – Cosplayer. Wir verkleiden uns gerne als unsere Lieblingscharaktere aus Anime und Manga-Serien. Tja, und er geht sogar einen Schritt weiter, denn er verkleidet sich auch gerne als weibliche Charaktere. Das akzeptiere ich. Ob ich es gut finde oder nicht, spielt ja erstmal keine Rolle, ich muss es ja nur tolerieren.

Nur wie sollte ich es tolerieren, wenn er mir beispielsweise verbieten würde, im Gegenzug dann auch männliche Charaktere darzustellen? Toleranz beruht auf Gegenseitigkeit. Und wie sollen wir euch, liebe LBGT-Bewegung, die von den „Normalgepolten“ uneingeschränkte Toleranz und Solidarität erwartet, selbige entgegen bringen, wenn ihr selbst keine Toleranz für andere Meinungen übrig habt? Das finde ich völlig inkonsequent. Und diese kläglichen Versuche, solche Meinungen öffentlich (!) zensieren zu wollen (mit Kommentaren wie „Sowas hätte nicht veröffentlicht werden dürfen“) ist einfach nur lachhaft. Ihr wollte die freie Meinungsäußerung zensieren? Na dann, macht mal. Ich lasse mir den Mund nicht verbieten. Ich schreibe, was ich denke, und wenn es euch nicht passt…ihr müsst es ja nicht lieben, was ich schreibe. Akzeptiert nur einfach meine Meinung. Akzeptiert sie, toleriert sie. Genauso wie wir euch tolerieren sollen. Ich für meinen Teil toleriere euch und bin froh, der Hochzeit meiner zwei besten Freundinnen beiwohnen zu dürfen. Ich toleriere, dass mein Mann auf Anime-Messen in Frauenklamotten rumrennt.

Dann möchte ich aber auch Toleranz für diejenigen, die nicht eurer Meinung sind. Ansonsten macht ihr euch selbst unglaubwürdig.

Ihr dürft euch drüber Ärgern, ihr müsst es nicht verstehen. Aber was bringt euch diese Forderung der Zensur nun? Wahrscheinlich aus dieser Fraktion noch mehr Unverständnis und Gemecker. Viel mehr solltet ihr euch bedanken für die so nett formulierte Meinung, ihr nehmt sie euch mit . Ihr findet es schade, das Menschen noch immer so klein denkne und nicht über ihren Tellerrand schauen, aber ihr könnt es akzeptieren. Was glaubt ihr, was euere Kritiker da für Augen machen werden? Damit könntet ihr denen den Wind aus den Segeln nehmen, euch tolerant positionieren und trotzdem eure Punkte fordern.

So kann ich euch prophezeien, da kommt noch mehr und immer wieder was auf euch an Schimpftriaden zu. Trolle wollen eben trollen, solang sie niemanden verletzen: Lächeln, Nicken, Arschloch denken.

Leben und Leben lassen, wie friedlich doch die Welt ist. Und bei diesen lauten Flitzpiepen auf der Welt einfach weghören. Die Meckerköpfe werden eben immer die lautesten sein. Und je mehr man sie füttert, mit Gegenargumenten, desto lauter zwitschern diese Flitzpiepen. Ich kenn mich damit aus. Ich kenne solche Flitzpiepen. Ignoranz zieht da am besten!

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