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Ein Jahresrückblick in Bildern

Bevor ich zu meiner Weihnachtsaktion komme, bevor sich der Todestag meiner Mama jährt und bevor das neue Jahr endgültig um ist, möchte ich schon jetzt zurückblicken. Es war ein emotional sehr schlimmes Jahr. Mit vielen positiven Ereignissen, aber auch mit traurigen Dingen. Für jeden Monat habe ich also ein Foto herausgesucht. Natürlich fehlt noch der Dezember, aber das reiche ich in einem Post kurz vor Silvester nach, wenn ich das alte Jahr den Abfluss hinunterspüle.

Januar

Dieses Foto entstand einen Tag nach meinem Geburtstag. Es war das erste Mal, dass ich mit meiner neuen Kamera unterwegs war. An einem Samstag ohne Chorprobe nutzte ich das kalte Januarwetter. Es war nach Mamas Tod, das ich mir etwas Zeit für mich gönnte. Die Luft war herrlich. Und die Kälte half mir, mal was anderes zu fühlen als nur Traurigkeit. Ich lernte an diesem Nachmittag eine ältere Dame kennen, die meine Kamera (ich habe sie JaKe getauft, nach den beiden Frauen, die mich seit einiger Zeit kreativ insprieren) bewunderte und sagte, dass dies ein wirklich sehr schönes Hobby sein. Es sei wichtig, Erinnerungen festzuhalten, um nicht zu vergessen. Heute, wenn ich nach fast einem Jahr zurückblicke auf diese Begegnung, denke ich, dass sie vielleicht nicht zufällig war. Das brauchte ich, um einfach weiterzumachen, trotz der Trauer.

 

Februar

Eigentlich wollten wir im Februar Karneval feiern gehen. Aber an diesem Sonntag hatte es in Strömen geregnet und so blieben wir zu Hause. Aber Spaß hatte wir trotzdem. Ich gebe zu, dieses Foto habe nicht ich gemacht, sondern Sascha. Ella und ich haben uns unsere „Frozen“ Mützen aufgesetzt und waren für den Hausgebrauch einfach super gekleidet.

 

März

Der Geburtstag meiner Schwester. Wir haben einfach das Beste draus gemacht und es war uns einen Tag später, als wir gemeinsam gefeiert haben, auch gelungen. Das Wetter versprach Frühling, Ella und Oscar tollten im Garten und ich hatte meine Kamera dabei. Natürlich ist das jetzt so rein vom Motiv her oder der Bildaufteilung oder oder oder nichts künstlerisch wertvolles. Aber es zeigt am allerschönsten, was in uns allen vorging, als die ersten Pflanzen an die Oberfläche krochen. In uns keimte wieder ein wenig mehr Leben auf. Wir waren noch immer sehr mitgenommen von Mamas Tod, aber es nahm nicht mehr den ganzen Körper ein. Der Märzsonne sei Dank. Und ich glaube dieses Foto zeigt es, wir hatten wieder so etwas wie Spaß, es bewegte sich etwas.

 

April

Willkomen kleine Lara Maria. Nichte Nummer 2 wurde am 27. April geboren. Wie nah Leben und Tod doch zusammenliegen. Auf diesem Foto ist die kleine Kröte etwa einen Tag alt. Wir waren alle sofort verliebt und Ella ist eine tolle große Schwester.
Ich bin gespannt, was wir mit der kleinen alles erleben. Ich bin gerne Tante. Und ich fotografiere diese Sonnenscheine unheimlich gerne.

 

Mai

Ich muss ja gestehen, dass ich mich für den Mai nicht entscheiden konnte. Es gab so viele gute Fotos. Ella hat im Mai Geburtstag und sie bekam ein Trampolin. Aber wir hatten auch das erste Familienshooting mit Lara und Ella. Und dieses Foto liebe ich einfach. Ein neuer Start ins Leben. Und uns begleitet die Frage, wie wir Lara von ihrer Oma erzählen sollen.

 

Juni

Kinder, was die Zeit vergeht. Ella ist schon 5 und so eine richtige junge Dame ist sie geworden. Und sie ist so reflektiert. Vor kurzem fragte sie ihre Mama, wann Oma denn mal wiederkäme. Wenn sie oben im Himmel sei, dann bräuchte sie doch nur ein Flugzeug nehmen und zu uns zu kommen.
Der Sommer machte alles wieder bunter. Hier ein Foto von Ella auf dem Sennestadtfest. Mama hat die Veranstaltung geliebt. Wir versuchen unsere Sonntage, an denen wir uns alle sehen, beizubehalten. Es ist nicht immer leicht, vor allem für meine Schwester mit 2 Kindern. Aber wenigstens alle 2 Wochen sehen wir uns und meistens habe ich meine Kamera dabei. Man muss einfach alles festhalten, es kann so schnell vorbeisein. Lasst uns alles genießen, was geht.

 

Juli

Libori. Das musste ich für Mama machen. Und ich bin mit Ella ins Riesenrad gegangen. Um dem Himmel und Mama ganz nah zu sein. Die Sonne kam auch hinter den Wolken am Abendhimmel hervor. Ella und ich saßen hoch oben in der Gondel und als des Rieserad dort oben hielt riefen wir Oma Hallo zu und winkten ihr. Das tat gut und werden wir beide so schnell nicht vergessen. Ob sie uns gehört hat? Keine Ahnung.
Fest steht, wir machen das Libori-Fest nun zur Tradition. In Gedenken an Mama und ich werde natürlich wie immer meine Kamera am Anschlag haben.

 

August

Mamas 65. Geburtstag stand an. Den wollte sie groß feiern. Das haben wir für sie übernommen. Wir sind alle auf den Friedhof gegangen und haben bunte Lufballons mit Botschaften in den Himmel geschickt. Ellas Zettel war besonders traurig und süß. Ich hätte es nicht lesen sollen, weil ich mir das Heulen verkneifen musste.
„Liebe Oma, ich bis jetzt schon groß, ich bin jetzt eine große Schwester. Lara ist da…“
Es wird immer traurig sein und uns nahe gehen. Aber in diesem Moment war nicht nur Trauer, sondern auch ganz viel Liebe.

 

September

Das Foto ist nicht von mir, sondern vom lieben Marcel, für was ich ihm Danke. Mein Chor, mein Anker, meine Zuflucht. Ich bin so froh für all die lieben Menschen und die Musik. Wir sind beim Theaterfest aufgetreten, im Theater auf der großen Bühne. Ich will noch mehr davon.

 

Oktober

Laras Taufe am 03. Oktober. Viele Bilder habe ich leider nicht gemacht. Aber als sie den Segen bekommen hat, da war ich zur Stelle. Mama hätte ihre helle Freude daran gehabt. Der Pfarrer sagte immer Lara Marie, anstatt Maria. Nicole bekam das Kind nicht aus dem MaxiCosi und Lara war das einzige Kind, welches geplärrt hat beim Wasser. Wir fallen eben immer auf und setzen auch diese Tradition fort.

 

November

Der Ort, der voller Emotionen ist. Das Theater am allen Markt, fast ein Jahr später. Dort habe ich auf dem Weihnachtsmarkt mit dem Chor das Ave Maria in die Luft geschmettert und an Mama gedacht. Hier schließt sich der Kreis. Fast ein Jahr ist rum.
Den Dezmeber liefer ich euch nach. Und es soll ein Abschluss eines Jahres sein, an dem nichts so lief, wie es sollte. Ich musste mich nicht nur von meiner Mama verabschieden, sondern auch von einem langen Traum, der wohl niemals in Erfüllung gehen wird und von Routinen, die sich geändert haben.
Aber es wird besser werden. Ganz bestimmt.

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