Auftritt,  Chor

Die ganz große Bühne und die kleinen, leisen Zwischentöne

Wochenlange Vorbereitungen lagen hinter uns. Mit uns meine ich den Chor OneVoice aus Bielefeld unter der Leitung von der zauberhaften Kerstin Tölle.

Ich ging in diesen Vorbereitungen total auf. Das war sozusagen der Anker in meinen Sommerferien.  Ich habe mir immer wieder die Aufnahmen angehört, habe in die Noten geschaut, habe die Sachen gesungen.

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Viele Stunden Vorbereitung. „Let me entertain you“ von Robby Williams sogar ein Jahr (der flog dann zu guter Letzt doch von der Liste) für 10 Minuten auf der ganz großen Bühne im Stadttheater Bielefeld.

Ich will jetzt gar nicht die kompletten Proben hier beschreiben. Viel mehr möchte ich diesen Blogbeitrag dazu nutzen vom Auftritt zu erzählen.

Am Samstag den 2. September um viertel nach fünf war es soweit. Der Auftritt um unsere akustische Visitenkarte den Menschen zu überreichen war gekommen. Aber kein Auftritt ohne Einsingen. Dafür versammelten wir uns um 16 Uhr erst einmal im Chorsaal.

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Zugegeben, ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig Herzklopfen und war tüchtig nervös. Was wäre, wenn ich den Text vergesse, hinfalle oder sonstige Scherze?
Aber ein wenig atmen, einsingen und gemeinsames Lachen half mir sehr. Wir sangen alle 4 Lieder noch einmal durch, bekamen letzte Tipps und los ging es in die Kantine, wo wir auf den Auftritt warteten.

Etwa 3 Minuten standen wir in dem schmalen Gang Richtung Theaterbühne. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind zu Weihnachten kurz vor der Bescherung. Das hatte ich mir immer erträumt. Ich, einmal auf dieser Bühne zu stehen und zu singen.

Ja, ich weiß, wegen meiner „Behinderung“ ging ich lieber auf Nummer sicher und saß auf dieser großartigen Bühne, aber ich atmete diese Luft, ich schaute in diesen Zuschauerraum mit vielen Menschen, die uns erwartungsvoll ansahen. Ganz kurz rutschte mir das Herz in die schwarze Legging. Aber dann erinnerte ich mich an Kerstins Worte:

„Egal was passiert, habt einfach Spaß auf der Bühne!“

Und kaum war der erste Ton von Scat Calypso gesungen fiel alles ab und ich hatte Spaß. Es erfüllte mich so sehr und alle Anspannungen, die mir die letzten Wochen so sehr zu schaffen gemacht hatten, waren wie weggeblasen. In diesem Falle wohl eher wie weggesungen.

Leider waren diese 4 Lieder viel zu schnell vorbei und als die letzten Takte von „Ode an die Freude“ erklungen, war mir doch ein wenig schwermütig ums Herz.
Das ging viel zu schnell vorbei und ich finde, es muss ganz schnell wiederholt werden.
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Voller Stolz holten wir uns den Beifall ab und hörten den einen oder anderen Zugabe Ruf.
Ich war voll mit Emotionen und habe natürlich auch meine Mama im Herzen gehabt, der das bestimmt gefallen hätte, was da zu hören war.

Applaus und Zugaberufe zeigten in jedem Fall schon einmal, dass wir unsere Sache gut gemacht haben. Aber viel mehr bedeutete mir diese fremde, nette Frau, die vor dem Theater auf mich zukam, mich anlächelte und sagte:

„Das war so schön! Dankeschön!“

Das ging tatsächlich runter wie Öl und berührte mich sehr.

Der Chor war bisher die beste Entscheidung meines Lebens. Ich bin gerne ein Spanferkel mit Apfel im Mund. Singe wie eine Geige in einem Horrorfilm und stelle mir vor, ich sei auf einem LSD Trip.

Ich liebe die Choruschis, die mit mir diese Momente teilen, es erfüllt mich mit Ruhe, zu singen und zu atmen. Es erdet mich und ich freue mich alle 2 Wochen neu auf die Probe mit einer Chorleitung, die wie ein Engel in mein Leben getreten ist. Sie weiß wahrscheinlich nicht einmal, wie wichtig sie mir ist. Aber sie weiß sicher auch nicht, dass sie ein Engel ist!

Ich finde, das schreit ganz bald nach einer Wiederholung und ich bin ja ganz ehrlich, ich warte heimlich auf die Mail, das zu Weihnachten irgendetwas auf dem Plan steht!

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