Eine doch sehr fiese Überschrift, aber es beschreibt das, was wir alle sind. Was die Netzwerke mit uns machen. Mehr oder weniger stark.

Wir wissen von unseren Freunden mittlerweile alles, wenn wir das wollen, wir müssen nur lange genug stalken gehen. Und das tun wir auch. Wenn sich uns die Möglichkeit bietet, dann erstalken wir uns von Personen alles, was wir wollen. Schön und hilfreich ist es natürlich dann, wenn ein Mensch alles im Netz preisgibt. Ich erinnere an meinen Beitrag zu den Netzwerken und wie man sich präsentiert. Das ist dann natürlich ein Geben und ein Nehmen und kann beidseitig beeinflusst werden. Aber fest steht, Internet macht uns alle zu kleinen Stalkern und Voyeuren. Und es ist auch so einfach. Blogs, Instagram, Facebook, Twitter. Wenn mein Gegenüber fleißig ist, weiß ich alles. Bilder zeigen mir Bad, Schlafzimmer, Sofa. Ich weiß, was es zu essen gibt, wo die Reise hingeht. Aber das hat ja zum Glück jeder selbst in der Hand, was er im Netz von sich geben will und kann so den Stalkern, also allen, entgegenwirken.

Aber gegen hinterfotzige Bratzen kann man nichts machen. Die legen sich Fake-Accounts an und lästern, meckern und schimpfen. Ziehen alles und jeden durch den Kakao. Anstatt zu sagen, ey du, ich find dich scheiße und folge dir einfach nicht mehr. Nein, die Menschen bleiben in deiner Timeline und um hinter deinem Rücken zu lästern, legen sie sich einen anderen Account an. Oder sie legen sich neue Accounts an, weil sie Autoren sind, Mobbingopfer, Arschlöcher.

Ich läster auch, das gebe ich zu. Ich bin Mobbingopfer, ich bin Autor. Aber ich lege mir keine neuen Identitäten an. Ich bin die, die ich bin, auch im Netz. Und dazu will ich stehen. Wenn ich also hier mecker, dann weil mich diese Dinge aufregen. Aber das mache ich dann schon sehr öffentlich und auch so, dass alle, die ich scheiße finde, die hinter meinem Rücken lästern, das hier mitbekommen können. Warum sollte ich verheimlichen, wie ich ticke, würde ja nichts ändern. Und jeder, der sich angesprochen fühlt, darf sich gerne dazu äußern.

Aber es geht nicht nur um mich. Ich beobachte das überall so. Dieses hinterfotzige Gemecker. Diese Accounts, für die verschiedenen Bereiche, die wie Pilze aus dem Boden sprießen, weil man seine Identitäten trennen will. Der Autor muss das so schreiben, das Opfer dieses und die Bratze schreibt nur das.

Dieses Phänomen gab es schon immer, hinter vorgehaltener Hand spielen wir schon immer Rollen in unserem Leben. Aber nicht anonym. Man sieht mich als Person in jeder Rolle und es geht auf mich zurück, was ich tu. Und das wird es wahrscheinlich immer geben. Doch das WWW macht hinterfotzig einfacher, weil man so schön anonym ist. Ungestraft und ohne Personenbezug darf ich verschiedene Personalitäten sein.

Ich will nicht wissen wie das in 20 Jahren ist. Da gibt es dann nicht nur die reale und die Internetidentität, sondern auch noch die Lästeridentität, die Mobbingidentität, die Opferidentität und die Gruppenkuschelidentität. Kommt zur Stalker und Bratze also noch das Problem der Schizophrenie. Prognose: Werdet alle Seelenklempner, die Branche dürfte in Zukunft boomen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor

kari@kibo.fm

Verwandte Beiträge

„Hast du dich denn gefragt, was du akzeptieren muss?“

Die letzten Tage ging es weiter mit dem Thema „Akzeptanz“. Was bedeutet es, was bedeutet es für mich? Was kann es bedeuten,...

Alles lesen

Lieberation

Akzeptanz… Wie akzeptiert man etwas? Wie soll ich was annehmen, was so schrecklich ist. Ich kann akzeptieren, das weiß ich ich. Ich...

Alles lesen

Leckt mich!

Ich muss wohl einsehen: Ich habe immer die Wahl. Ich allein kann wählen, wie ich mit der Situation umgehe, was ich tu,...

Alles lesen

Die Sachen mit den Grenzen

Heute geht es um Grenzen. Wir bekommen sie gesteckt von der Gesellschaft. Es gibt Regeln, an die wir uns besser halten sollten,...

Alles lesen

Was über Mindset, Achtsamkeit und Bodypositivity

Hallo in die Welt! Da bin ich dann wohl wieder. Ich habe etwas gebraucht. Es mussten Dinge durchlebt werden. Ich fasse kurz...

Alles lesen

Das kleine Monster

Ich habe lange überlegt, ob ich es in Worte fassen will. Und ob ich das in Worte fassen kann. Die Angst quält...

Alles lesen