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Paranoider Internetstar – Mein Twitterselbstversuch

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Das mich die Social Media Networks und das Gehabe auf diesen Plattformen nerven, das ist ja nicht geheim. Dass ich nicht nachvollziehen kann, warum alles darüber läuft, wo alle anderen das mitbekommen, das habe ich auch schon erwähnt.

Nach den letzten Tagen, in denen ich immer nur kopfschüttelnd meine Timeline (ja, so heißt das) verfolgt habe, musste nun der Selbstversuch her. Ich wollte wissen, was macht Twitter mit mir im Reallife, wie reagieren andere auf meine Tweets, wie weit gehe ich?

So startete ich also bissig und provokativ, aber auch selbstironisch allerhand Blödsinn zu posten. Es fiel mir zunächst schwer, aber je mehr ich schrieb und der Welt kundtat, desto mehr wurde es zum Selbstläufer. Menschen reagierten auf mich, nahmen meine Brocken auf und verwerteten sie. Egal was es für Müll war. Mir gefiel es voll gut böse Kommentare abzulassen und musste mich auch zügeln, nicht direkt auf Posts von anderen, bissige Spitzen zu liefern. Was hat die Welt doch für Probleme.

Ich stellte an mir fest, wie ich gar nicht mehr ohne wollte und konnte. Es war wie so ein Kick, alles zu schreiben, was mir durch den Kopf ging und auch Leute zu kritisieren, natürlich ohne Namen zu nennen. Denn darauf habe ich geachtet. Unter dem Deckmantel der Schwammigkeit, so dass ich alle und keinen meinen könnte. Die Richtigen fühlten sich aber immer angesprochen, aus der Situation heraus. Twitter ist auf jeden Fall eine Plattform, ziemlich anonym und ohne Adressaten Wut auszulassen und öffentlich, ohne dass sie es direkt mitkriegen, zu lästern. Klar gab es Lästern schon immer, aber das war dann nicht öffentlich, sondern hinter vorgehaltener Hand. Jetzt kann sich jeder der will daran erlaben und der, über den gemotzt wird muss interpretieren und überlegen: Meinen die jetzt mich mit dieser kurzen Aussage?

Das führt mich zu dem Punkt Paranoia. Du wirst wirklich paranoid. Du überlegst bei jedem Tweet, geht das gegen mich? Könnte das auf mich gemünzt sein…. Verfolgungswahn und alle fünf Minuten machst du Twitter auf um wieder zu kontrollieren. Um nur nichts zu verpassen.

Das Schlimmste war jedoch, dass mich das auch außerhalb lockerer gemacht hat. Ein bissel wie auf Droge. Ich musste Kichern, musste mich zusammenreißen nicht wirklich bissige Kommentare anderen reinzudrücken. Klar, im Netz gab es auch bei fiesen Tweets nie Gegenwind, im Gegenteil, es wurde favorisiert. Aber würde ich der Oma sagen, ey du stinkst, dann hätte das Konsequenzen. Mich wundert es nicht, dass die Jugend so ist wie sie ist. Sie lernen es ja im Netz so.

Natürlich haben diese Plattformen ihre Berechtigungen und ich hatte ja auch schon einmal erwähnt in einem älteren Beitrag, dass auch ich sie für gewisse Dinge nützlich finde….

Aber soziale Interaktionen von Person zu Person, sei es über Telefon, Chat oder ähnliches kann Twitter nie ersetzen. Und ob ich jeden meinen Klogang in Form von Fließen posten muss oder mein angegessenes Brötchen, dass bleibt wohl jedem selbst überlassen.

Ich wünsche mir nur so viel. Wenn meine Freunde was haben…. Twittert es nicht, macht es nicht auf Facebook. Kontaktiert mich direkt, ich habe keine Lust erst nach Infos zu suchen. Ich bin keine Schatzsucherin und in Interpretationen war ich auch immer schlecht.

Ich nehme jedoch mit, dass ein wenig Bissigkeit mir gut tut und sich alle da Draußen darauf gefasst machen müssen, dass ich öfter mal Spitzen posten werde. Einfach, weil es mir gut tut.

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