360° Blickwinkel,  Fettschmelze,  Otaku

Eine ach so tolerante Welt fordert Perfektion – Ich bin rausgewachsen!

Das heutige Thema hat viel mit meiner Fettschmelze zu tun. Aber nicht so, wie ihr vielleicht meinen wollten. Denn das ist genau der Grund, warum ich NICHT diesen Elfenweg bestreite.

Ich lade euch mal wieder in meine kleine, frabenfrohe Hobbywelt ein. Die soll Spaß machen, lebt von Fans, die andere Fans unterhalten und zeichnet sich durch respektvolles, anerkennendes und vor allem unterstützendes Miteinander aus.

Anime und Manga, die bunte Welt der Otakus. Hier ist alles toll. Niemand weint, jeder wird genommen, wie er ist, jeder darf sich ausprobieren und die verschiedenen Aspekte dieses kreativen Hobbys in jedem Gesichtspunkt ausprobieren, ohne das er dafür abgestraft wird.

Auslachen? Gibt es nicht. Mobbing? Nein, auf keinen Fall. Elite? Blödsinn!

Huch, ich glaube die Tuschedämpfe der noch nicht getrockneten Mangaseiten wirken. Ich muss mich vorsehen, dass ich keine glitzernden Kirschblütenblätter sehe, die vor mir leichtschwebend vom Himmel fallen, und das im März.

Perfektion, in einer Fantasiewelt. Menschen, die sich in Kostüme werfen, von Charakteren, die gezeichnet sind. Meist ja sogar unrealistisch. Ich erwähnte es auf diesem Blog ja schon.

Auch die eine oder andere besondere Spezies, wie zum Beilspiel diese Cosplayer, die zu einer Gruppe gehören, deren Name nicht genannt werden sollte. Denn so etwas gibt es laut eigener Aussage nicht.

Sie wollen nur spielen, wollen nur Spaß. Bla bla bla.

Wenn du in dieser Szene was erreichen willst (was immer es auch sein mag…. denn es ist doch alles nur Spaß?), dann geht es nur noch über Perfektion, damit andere denken, awwwww, wie süß. Kanten und Macken, egal ob im Kostüm, in der Stimme oder sonst wo wird nicht akzeptiert. Dann bist du raus aus der bunten Welt und kommst auch nicht mehr rein. Du konntest es damals nicht, du darfst nie wieder mitspielen.

„Jeder wird akzeptiert!“

Klar, wenn du so bist wie eine Animefigur. Als Mann und Frau und Kind süß, glatt, kulleräugig, einfach niedlich und beschützenswert. Dann wirst du geliebt. Ob das realistisch ist? Egal, wenn Kopf erstmal im Tuschenebel steckt!

Die willst singen? Du willst dich künstlerisch auf einer Bühne austoben? Du willst fotografieren? Du willst dich in Kostüme von Animefiguren werfen? Dann mach das aber bitte nicht so, wie du dich verwirklichen willst. Schwimm mit der Masse. Gib den kleinen Fans, das was sie wollen. Den lebenden Anime, Disney und Prinzessinnen Traum! Besser als jede Droge. Elsa lebt!
Künstlerische Freiheit? Gibt es nicht. Nicht gewünscht. Der Song, den du singst, muss klingen wie das Original, die Charaktere auf der Bühne müssen sein, wie die gemalten Figuren. Fotos müssen aussehen, als würde der Anime zum Leben erweckt werden, was natürlich nur mit den perfekten Copslayern funktioniert.

Was hat das jetzt mit meiner Fettschmelze zu tun? Viel und doch wieder nichts. Ich passe nicht mehr in diese Gesellschaft rein, was zu Anfang jedoch der Fall war. Deswegen bin ich ja unter anderem früher zum Otake geworden. Du wurdest als Du genommen und integriert. Es wird zwar ständig betont, wie tolerant der allgemeine Otaku doch ist, aber das ist nur Geschwätz. Denn wenn ich meine Erfahrungen erzähle. Dann will es von den Zuhörern keiner gewesen sein, obwohl ich den meisten ansehe, was sie von mir denken.

Ihhhhhh die ist voll dick.

Oder Musiker. Die sind von Natur aus kreativ. Machen Songs zu ihren und singen die nicht nur nach.
Denn Musik soll was transportieren. Gefühl und Spaß.  Aber nicht so gewollt in dieser kleinen Welt. Da soll die Musik klingen wie ein Anime. Quietschig, bunt und voller Glitzer. Da muss es klingen wie aus der Retorte. Egal wer es singt. Stell die Hupfdohlen nebeneinander und mach nacheinander die Mikros an. Du hörst keinen Unterschied, keine Eigenheiten. Selbst wenn sie zweistimmig sind. Eigenheiten und Charakter sind nicht gewünscht, es sei denn, es passt auf dein Cosplay, in dem du steckst.

Deswegen klingen neue alte Songs noch immer wie das Original. Bloß nicht zu künstlerisch in dieser Szene werden. Es gibt einen abgesteckten Rahmen, in allen Bereichen. Gehst du darüber hinaus und bist individuell künstlerisch, bist du raus.

Bei Zeichnern ist das ganz extrem. Wenn du nur ein bissel vom Mangastil abeweichst und was eigenes einbringen möchtest, werden die Bilder in der Luft zerrissen. Es gibt Regeln, eine strenges Konsturkt, was ein Go und ein no Go ist. Kunst? Sorry, sehe ich da nicht. Diktatur!

Aber schnüffelt weiter an der Tusche, dann ist das alles okay und die Gruppen, die es ja nicht gibt, dürfen euch weiter sagen, wo es lang geht. Ihr werdet es ganz großartig finden und glitzernde Augen haben. Ein Otaku ist Fahnentreu, Regimeliebend und ein Duckmäuschen. Man mache es so, wie die Oberen es vorgeben. Wer die Oberen sind? Das definiert euch ruhig selbst. Das ist aber nicht anders, als im wahren Leben. Du willst was erreichen? Speichellecken und Forderungen erfüllen!

Früher war diese Szene mal ein „ich schwimme gegen den Strom und bin anders! Individuelle Menschen gesucht!“

Heute ist der Zirkus massentauglich und beugt sich den weltlichen Regeln mehr als je zu vor. Obwohl diese Welt doch so anders sein wollte.

Ich geh dann mal woanders meine Kunst machen, wo ich noch Künstlerin sein kann. Keiner sagt mir, wie ich was zu tun habe! Ich will in keine Schublade, das wollte ich auch vor 20 Jahren nicht, als wir als kleiner gallischer Haufen mit dem Hobby Cosplay, Manga und Anime angefangen haben! Jeder wie er konnte und jeder wurde geliebt, was er in seinen Möglichkeiten zu leisten im Stande war.

Sei du selbst? Nein, sei eine Animefigur, mit allen Konsequenzen.

Und dick geht da nur im Ausnahmefall.

Ich werde weiter Gewicht reduzieren, aber nicht um perfekt in die Kostüme zu passen oder eine tolle, niedliche Figur auf der Bühne zu sein.

Aus diesem Thema bin ich mit jedem Pfund rausgewachsen.

Bleibt ihr in eurer bunten, perfekten Welt, ich schaffe mir meine neue, in der ich wieder ich sein kann!

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