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Vampire in Büchern – Von Knutsch- und Leichenflecken

Ich muss ja gestehen, ich habe Twilight gelesen. Alle 4 Bände nenne ich mein eigen. Sie sind sicherlich nicht sehr pädagogisch wertvoll und eine literarische Glanzleistung auch nicht. Aber sie haben mich gut unterhalten. Auch wenn ich vor allem bei Band vier dachte, ja ne, ist klar, jetzt gibt es auch noch Babys. Und ich vor allem Bella im zweiten Band hätte vermöbeln können. Ich heule, er ist weg.
Und von Eddi reden wir besser gar nicht mehr. Glitzernd, als hätte er sich Nagellack und schimmernde Bodylotion genommen, heult er in einer Tour. Ich liebe dich Bella, aber ich bin der tragische Held. Ich darf das nicht. Sei voller Mitleid mit mir, habe Verständnis und mach das, was ich nie tun konnte. Studier, krieg Kinder und sterbe. Auch wenn ich dich liebe.
Boah, da hab ich dann manchmal quergelesen. Dieses weicheiige Etwas hielt ja keiner aus. Was Bella an ihm fand, das kann ich nur erahnen. Mädels stehen ja auf Glitzerkram.

Aber ich wollte gar nicht über Twilight bloggen, sondern über den Hype.

Seit der Biss Reihe boomte es. Vampire, Werwölfe, Werpire, Vamölfe. Überall. Kein Fantasyroman kommt mehr ohne aus. Ich hab auch versucht mich nach Bella nochmal ran zu trauen. Ich meine, ich hatte ja auch keine Wahl. Es gab ja nichts mehr ohne diesen Kram. Das verrückte war nur, dass alle die kommenden Vampire so… so…. Edward waren. Viele davon für Erwachsene. Lüsternde Blutsauger, die nicht nur nach deinem Blut trachteten, sondern auch reihenweise Jungfernhäutchen mit sich nahmen. Und die Frauen waren alle willenlos. Moschus und Knoblauch ist bestimmt auch eine grandiose Mischung. Da wird man als Frau bestimmt ganz wuschig.

Ich bin betrübt. Was ist bloß aus diesem richtigen Vampir geworden? Der mysteriös ist. Im Sarg schläft, der gefährlich ist und trotzdem fasziniert. Weg. Dracula wurde emanzipiert und in die Weichspüllösung gepackt. Sexromane mit dem Blutsauger. Das sind keine Horrorgeschichten mehr wie bei meinem Favorit von Anne Rice „Interview mit einem Vampir“. (Hier möchte ich ganz klar festhalten, ich hätte nicht Tom Cruise in diese Rolle getan!) Das sind liebestolle Lüstlinge mit Sonderleistungen. Knutschflecke bis(s) zum Leichenfleck. Und es wird konsumiert.

Da frag ich mich, was sagt das über die Frau von heute aus? Shades of Grey noch heftiger? Will das Frau? Oder ist es das Unbekannte, was reizt? Also ich möchte nicht von einem bleichgesichtigen Mann, der nichts auf den Rippen hat und schönere Zähne hat als ich, verführt werden. Mir ist dauerkalt. Was glaubt ihr, wie kalt es da wird, wenn der Vampir einen anpackt? Da nützt dann auch Wärmflasche und Flauschisocke nichts.

Ich mache auf jeden Fall einen großen Bogen um Bücher mit liebeshungrigen Vampiren. Es kann nichts mehr kommen, was ich nicht schon kenne. Und den Akt muss ich mir nicht zum tausendsten Mal geben. Wird nicht spannender, egal aus welcher Perspektive  ich den erzählt bekomme und wie sich die lustvollen Stöhngeräusche auch anhören. Säuselnd, flüsternd, windig, zart. Ich hör auf, ich muss schon wieder lachen.

Wo sind bloß die richtig guten Unterhaltungsbücher hin, die man aufschlägt und nicht sofort weiß, was kommt. Kann es denn so schwer sein? Das Leben bietet so viel und trotzdem kocht man immer wieder alte Suppen auf, bis man davon nur noch Kotzen will.
Warum müssen denn alle Wesen zum Sex mit Menschen verbraten werden. Ich schwör es euch. Bald ist auch Tinkerbell fällig. Dauert nicht mehr lang, bis das erste Buch mit wildem Feenbeischlaf erscheint. Und der Ableger heißt dann 50 Shades of Rainbow.

Mein Bedarf an noch mehr Vampir ist nun echt gedeckt, ihr dürft alle Eddis der Romane nehmen. Ich nehm Louis, schnapp mir ein Buch über Elfen und Orks und hoffe, dass die nicht auch noch Sex mit Menschen haben.

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