360° Blickwinkel,  Ich

Warum ich blogge und die 360° Blickwinkel Aktion

1. Drehung

 

Ich wünsche euch erst einmal ein tolles neues Jahr. Erst habe ich mir vorgenommen einen Text in epischer Breite über gute Vorsätze zu schreiben. Aber was soll ich dazu sagen, was man nicht schon weiß. Studien, Aussagen und Erfahrungswerte kennen wir alle. Meistens sind diese Vorsätze für die Katz und die Tonne, so dass man eigentlich nach einem Jahr weiß, lohnte sich nicht. Deswegen spar ich mir die Ausführungen.

Ich mag mich lieber mal fragen, warum ich eigentlich schon seit fast zwei Jahren blogge.
Ganz klar, in erster Linie tu ich das für mich. Das sagt wahrscheinlich jeder, der einen privaten Blogg betreibt. Aber sind wir doch mal alle ehrlich. Ist es wirklich nur für uns? Warum in Gottes Namen dann dieser ganze Aufwand? Wenn es doch nur für mich ist.

Aufmerksamkeit, Anerkennung, der unermüdliche Wunsch nach einem Lob. Ich für meinen Teil freue mich immer wieder über einen Kommentar, wenn ich mal wieder in voller Länge meine literarischen Ergüsse zum Besten gebe. Aber das passiert so selten.
Da frage ich mich ja nun echt warum. Sicher. Erstmal geht es sicher um den Inhalt des Blogs. Würde ich Anleitungen für Handarbeiten raushauen, Rezepte verraten oder andere gute Argumente haben, dann hätte ich sicher mehr Leser. Aber mein privater Blog und auch mein Buchblog haben nur eine Handvoll Leser, und diese sind meist stumm. Ich weiß nicht mal, ob sie diese gequirlte Grütze überhaupt lesen, die ich mir jedes Mal aus meinem Gehirn ziehe.

Früher, das muss ich ehrlich zugeben, habe ich mehr Blogs konsumiert und auch immer wieder kommentiert. Aber im Laufe der Zeit, ist das immer mehr eingeschlafen. Denn es wurde immer einfacher seine eigenen Sachen zu posten. Facebook, Twitter. Egal was, man kann sich mitteilen. Auch Blogs erstellen wird für jeden einfacher. Du brauchst keine Computerkentnisse oder musst programmieren können. Lesen und Mausfertigkeiten reichen da aus, und schon hat jeder seine eigene Webseite, auf der er alles schreiben kann. Und schon ist man wichtig. Man hat eine eigene Seite. Ein Star wurde geboren. Und so als Star ist es ja nicht nötig, anderen Aufmerksamkeit zu schenken. Man registriert zwar das, was andere so treiben, aber eben nur nebenbei. Schließlich bin ich mir ja selbst der Nächste. Und ich will Glänzen. Ja, auch ich will das. Ich würde lügen, wenn ich was Gegenteiliges behaupten würde.

Da kann man nur versuchen, immer wieder was Besonderes zu bieten. Gewinnspiele, Kunst, tägliche News. Aber das ist schwer. Und ganz ehrlich, wenn ich so darüber nachdenke, dann ist mir das egal. Ich blogge weiterhin für mich, stelle mich meiner selbst auferlegten Aufgabe, um auch 2015 nicht den Sinn zu verlieren, und gebe mich mit der Aufmerksamkeit zufrieden, die ich bekomme. In erster Reihe wollte ich eh noch nie stehen, manchmal reicht ein Lächeln mir aus. Oder der Spruch, das hast du aber gut gemacht.

Und ich will meckern können. Öffentlich über alles und jeden, anonymisiert. Mir und anderen einen Spiegel vorhalten. Um zu erkennen, das alles gut ist, alles scheiße ist oder auch was nicht so ist, wie es scheint. Dabei werden sich sicher immer mal wieder welche angesprochen fühlen. Aber ich kann euch grarantieren. Wenn ich jemand persönlich meine, dann sag ich das direkt. Hier geht es um Beobachtungen, die ich mache, in jeder Lebenslage. Und wenn ihr euch angesprochen fühlt, dann fragt euch, warum und ob hinter meinem Sarkasmus nicht doch auch mal ein Fünkchen Wahrheit steckt. Vielleicht braucht es nicht immer so viel Aufmerksamkeit und Drama, wie wir alle uns auf Facebook wünschen. Vielleicht müssen wir nicht jeden Pups mitteilen, um uns besonders zu fühlen. Vielleicht sind wir schon für igrendwen ein kleiner Star, ohne das wir das mitbekommen, nur weil wir wieder am Handy hängen oder bloggen. Ich lebe nicht, ich schreibe drüber. Schade drum.

Ja auch ich schreibe. Aber im Moment bin ich auch allein. Und ich weiß, auch ich bin einer von diesen Menschen, die ich hier anspreche.

Ich bin auf keinen Fall Jedermanns Darling, und das erstrebe ich mit diesem Blog auch nicht. Das überlasse ich lieber anderen, die lauter Hier und Schaut schreien. Sollen die doch den großen Kuchen nehmen, der schnell trocknet. Meinen Krümel friere ich ein und bewahre ihn auf, bis schlechte Zeiten kommen.

2 Kommentare

  • RiverGreen

    Liebe Kari,
    in dieser großen, weiten Welt ist es das Anliegen der Menschheit „Spuren“ in irgendeiner Form zu hinterlassen. Einjeder möchte in irgendeiner Form etwas für Nachfolgende hinterlassen, zumindest ist das meine Meinung. Manche möchten Kinder und damit ihre DNA hinterlassen, andere treten auf Bühnen auf singen, tanzen, spielen Theater. Andere gehen in die Politik, manche möchten ihr Wissen hinterlassen und gehen in die Lehre wieder andere machen wiederum andere Dinge, die kleine oder große Spuren hinterlassen.

    Durch das Internet ist es nun jeder Person zumindest möglich dies zu tun und damit auch andere Menschen zu erreichen die sind wie du und ich. Niemand muss mehr Rauchzeichen geben…. Spuren können unterschiedlich sein z.B. über Bilder, Texte, Videos … was auch immer. Das ist doch großartig!

    Kommentare, Feedback treiben uns an weiter zumachen. Geschriebe Kommentare, Klicks nehmen doch teilweise einen Stellenwert ein, der im Grunde auch nicht ganz richtig ist. Was wir niemals vergessen dürfen:
    Die Menschen, die dich persönlich und direkt umgeben sind die wichtigsten Kommentatoren, die uns mit ihrer ehrlichen Meinung das geben was wir wirklich brauchen…
    dies ist mein 360gradBlickwinkel Kommentar für dich!
    River Green

  • Kari

    Liebe River,

    ich danke Dir sehr für deine Drehung zu diesem Thema. Das stimmt, es kann auch eine Art Spuren hinterlassen sein. Da bietet das Internet sicher eine Menge Möglichkeiten, die ich in dieser Art und Weise gar nicht betrachtet habe.

    Aber es ist so schade. Soviele Menschen hinterlassen so großartige Spuren im Netz, aber weil wir alle mit unseren eigenen Spuren so sehr beschäftigt sind, aus welchem Grund auch immer, ob mit oder ohne Absicht, dass wir keine Zeit für andere Spuren haben, nicht mit diesen Menschen zusammen für einen kleinen Zeitraum eine Spur legen, unsere Wege kreuzen lassen.

    Und damit meine ich nicht dieses schnelle Klicken mit „Gefällt mir“, sondern in direkte Kommunikation treten. Aber das ist aufgrund der Masse halt schwer, dieses Überangebot an Spuren, da kann man sich schon mal verlaufen.

    Und deswegen hast du so recht, wenn du sagst, dass es viel wichtiger ist, das die Menschen, mit denen man immer zu tun hat, viel mehr wert sind als alles andere. Die geben mir die Lust und den Antrieb immer die Beste zu sein, die ich kann, ohne mich verstellen zu müssen. Da darf ich dann auch mal bissig sein, denn die holen mich wieder runter und erden mich.

    Danke dafür

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