Gedankenfetzen

Hände die Geschichten erzählen, halten und irgendwann loslassen müssen

Ob das irgendwann besser wird?
Wenn man mich heute fragt, wie es mir geht, könnte ich zwar sagen, mir geht es gut. Aber wer würde mir das glauben? Wahrscheinlich keiner. Man sieht mir an, dass es mir echt scheiße geht. Das in mir diese Trauer hinter einem Damm ist, der einfach nicht brechen will. Manchmal ist da ein kleiner Riss in diesem Damm, dann ist da so ein Rinnsal, welches sich den Weg bahnt. Aber loslassen? Das kann ich einfach nicht. Ich dachte, ein wenig alleine sein, das täte mir gut. Frische Luft, Musik. Irgendwas, was mich sonst berührt. Aber es funktioniert nicht. Eben war ich fotografieren. Allein, Draußen. Es tat gut, ich konnte denken, und atmen. Aber der Kloß, der ging nicht weg.

Vielleicht ist das einfach so. Vielleicht muss ich damit jetzt klar kommen. Vielleicht ist das einfach meine Art von Trauer. Einfach still sein, mit mir sein. Singen, wenn es mir danach ist, fotografieren, malen und auch bloggen. Meine Gefühle sortieren, indem ich kreativ bin.
Irgendwann wird es sich wieder richtig anfühlen, das alles.

Einen kleinen Moment gab es schon. Als wir alle in der Familie kreativ waren. Wir haben am ersten Weihnachtsfeiertag die Urne meiner Mama angemalt. Jeder hat die rechte Hand als Handabdruck auf eine schlichte, cremeweiß Keramikurne gedrückt. Es war fast ein normales Weihnachtsfest. Wir waren zusammen und sie war irgendwie da. Es tat gut, das als Familie zu erleben, und Familienleben stattfinden zu lassen, wie wir das von ihr kannten. Wie sie es uns auf den Weg mitgegeben hat.

Ich habe es fotografisch begleitet. Und so sind natürlich auch Handgeschichten entstanden. Wir nehmen symbolisch die Hand meiner Mama und führen sie auf die andere Seite des Regenbogens. Und dann kommt am Freitag das schwerste. Wir müssen sie loslassen.

Ich weiß nicht, wie ich das schaffe. Es ist noch nicht bei mir so richtig angekommen. Sie ist nicht mehr da. Und doch ist ein Teil von ihr in mir und wenn ich in den Spiegel schaue, dann ist sie da. Ich sehe meine Mama so sehr in mir, wie ich es noch nie wahrgenommen habe.

Und mir tut das so sehr weh. Reden? Kann ich nicht, schreiben ist so viel einfacher. Ich weiß nicht, wie ich reden soll. Und mit wem. Ich tu den Menschen um mir herum sicher unrecht. Aber…. Die meisten trauern selbst, die will ich nicht belasten. Wie Sascha…. der ist eher gerade bei sich. Da will ich nicht auch noch kommen.

Ich weiß, meine Freunde sind da, aber das mit dem fallenlassen, gehen lassen, loslassen. Das konnte ich noch nie. Vielleicht kann man das lernen. Oder vielleicht hilft mir meine Mama? Bist du da noch? Kannst du mir einfach nur diesen Druck nehmen? Ich warte so sehr, auf irgendwas….

 

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