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Der kleine Weihnachtsstern ~18

Der kleine Stern führte die Hirten sicher an den Stall. Dort ließen sie sich nieder. Von einem Baby sah der kleine Stern noch nichts. Dafür hörte er jedoch die junge Frau vor Schmerzen weinen. Es musste also fast soweit sein.
Esel und Rind waren aufgeregt, dass konnte man sehen. Die Kuh muhte vor sich hin und erwähnte immer wieder, dass sie es doch gewusst hätte, dass so etwas passieren würde. Der Esel beschwichtigte das Rind stets, dass man das ja alles wieder saubermachen könnte.
Die Mäuse waren noch nervöser als sonst und rannten unaufhörlich durch den Stall. Die Hühner dagegen saßen leise gackernd im hintersten Eck des Stalls und sahen sich die Geschehnisse aus sicherer Entfernung an.
Der kleine Stern beobachtete, wie das kleinste Lämmchen sich neben die Frau ist Stroh legte. Maria schien das sehr gut zu tun, denn sie weinte nicht mehr so heftig.
Der kleine Stern wusste nicht mit sich anzufangen.
Er wusste, sein wahrer Sinn war noch nicht dabei gewesen bei den Ereignissen in dieser Nacht.
Er könnte sich ja jetzt entscheiden, ein Menschenkind zu werden. Und zwar das Menschenkind, was gleich zur Welt kommen würde. Aber dann müsste er sich jetzt entscheiden.
Fühlte sich das richtig an. War das der Sinn seines Daseins? Ein Menschenkind werden? Nein, dafür war es ihm viel zu wichtig zu leuchten. Denn das hatte ihm wieder Spaß gemacht. Das Leuchten über dem Stall und die Hilfe, um das Lamm zu finden. Das alles hatte ihn sehr zufrieden gemacht.
In seine Gedanken schlich die Stimme des Esels:
„Iiiiahhhh, kleiner Stern, gleich ist das Baby da. Ich glaube, wir sollten eine Decke besorgen, damit dem Baby nicht kalt wird. Meinst du, dass du das schaffst?“
„Aber natürlich schaffe ich das. Ich bin sofort wieder da!“
Abraham hatte eine Decke und der kleine Stern war sich sicher, dass Abraham dem Baby die Decke bestimmt geben würde.
Er flog zu dem kleinen Fenster der Kammer und schwirrte um Abrahams Kopf rum.
„Abraham, ich brauche deine Decke. Abraham, wach werden. Ein Baby kommt im Stall zu Welt und ich will nicht, dass es friert.“
Abraham war sofort hell wach.
„Ich komme mit. Und ich nehme meine Trommel mit!“
„Warum denn deine Trommel?“
„Weil Babys, wenn sie zur Welt kommen, immer weinen. Und als Johannes meine Trommel hörte, da fing er an zu lachen. Ich glaube, Babys mögen es, wenn ich trommle.“
„Dann los.“

Ob daher wohl die Legende und das Lied vom kleinen Trommler kommt. Little Drummer Boy. Ich weiß es nicht, aber vielleicht war es so? Abraham hat dem Jesuskind seine Trommel gespielt, damit es nicht weint. Es ist natürlich nur eine Idee, aber wie sonst kommt jemand auf die Idee, ein Weihnachtslied über einen Jungen zu schreiben, der am Stall trommelt? Die Bibel schreibt da nichts drüber. Aber irgendwer muss der Liedermacherin Katherine K. Davis ja davon erzählt haben, als sie dieses Lied 1941 komponierte. Vielleicht war dieser kleine Junge ja einer ihrer Vorfahren und die Geschichte wurde von Generation zu Generation erzählt. Wer kann das schon wissen? An Weihnachten verschmelzen ja Fantasie, Glaube und Tatsache. Und das ist einfach zauberhaft. Wir müssen und wollen gar nicht wissen, was echt ist und was nicht, denn ein wenig Magie tut uns in diesen Tagen doch allen gut. Wir wissen nur, dass morgen Türchen 19 an der Reihe ist.

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