Advent

Der kleine Weihnachtsstern ~ 2

Ein älterer Stern sah, dass etwas mit dem kleinen Stern nicht stimmte. Und nach der Nacht, in der der kleine Stern nur noch ganz blass war, da sprach der ältere Stern den kleinen Stern an, denn er machte sich große Sorgen, dass der kleine Stern sterben könnte.
„Sag mal, mein kleiner Stern, was ist denn los mit dir? Du bist so traurig und du funkelst und strahlst gar nicht mehr so hell wie früher. Hast du Kummer?“
„Ja, dass habe ich.“
„Möchtest du mir davon erzählen?“
„Nein, ich möchte dir eine Frage stellen. Darf ich das?“
„Natürlich, nur zu, kleiner Stern.“
Der kleine Stern dachte kurz nach, denn er musste erst die richtigen Worte für eine wirklich schwere Frage finden.
„Sag mir, du weiser Stern, warum muss ich jede Nacht leuchten? Was hat das alles für einen Sinn? Ich verstehe es nicht. Kannst du es mir erklären?“
Der alte Stern lächelte still. Er hatte fast mit dieser Frage gerechnet. Denn früher oder später, da fragte jeder Stern nach dem Sinn. Einige Sterne fanden den Sinn alleine, wieder andere brauchten Hilfe.
„Nun, kleiner Stern, jeder Stern, der hier oben am Horizont leuchtet, hat seinen ganz eigenen Grund. Einige verstehen ihren Grund im Traum, andere beobachten die Menschenkinder und finden ihren Grund, warum sie jede Nacht wieder leuchten. Liebe, ein Lächeln, Glücksmomente. Ein fliegendes Blatt im Wind. Oder traurige Ereignisse, die das Sternenlicht brauchen, um wieder hell zu werden. Kleine Kleinigkeiten können das sein, kleiner Stern. Aber immer mal wieder gibt es Sterne, die müssen auf Reise gehen, um zu verstehen!“
Der kleine Stern schaute den weisen Stern fragend an.
„Was meinst du damit, sie müssen auf Reisen gehen?“
„Es gibt Sterne, die müssen die Menschenwelt besuchen. Sie müssen das Leben unten kennenlernen und direkt ihren Grund finden, warum sie jede Nacht am Himmel sind um zu leuchten. Als Sternschnuppen fallen sie dann nach unten und wenn sie ihre Antwort haben, dann kommen sie zurück.“
„Wie falle ich denn als Sternschnuppe zur Erde,“ wollte der kleine Stern wissen.
„Du musst es dir nur ganz fest wünschen in der nächsten Nacht. Träume davon, wenn du gleich schläfst. Dann stell dir vor, wie gerne du wissen willst, warum du erstrahlen sollst. Die ersten Meter sind komisch, es macht auch Angst, aber wenn du immer daran denkst, warum du das machst, dann ist es nur halbe so schlimm.“
„Woher weißt du das alles?“
„Auch ich war mal ein Stern, der auf die Erde gefallen ist.“
„Und hast du herausgefunden, warum du jede Nacht wieder leuchtest?“
„Ja, kleiner Stern. Ich strahle für kleine Sterne wie dich, damit sie nicht an ihren Fragen verzweifeln.“
„Das ist ein schöner Grund.“
„Nicht wahr? Und jetzt kleiner Stern, husch ins Bett, die Sonne ist schon fast am Himmel. Schlaf gut.“
Der kleine Stern rieb sich müde über die Augen, gähnte und war auch schon sofort eingeschlafen. Und er träumte davon, wie er als Sternschnuppe zur Erde fiel.

Eine Sternschnuppe muss der kleine Stern also werden. Und alle Sternschnuppen, die wir am Himmel sehen sind also kleine Sterne, die Antworten auf ihre Fragen suchen. Wenn ihr wissen wollt, was der kleine Stern erlebt, wenn er auf die Erde fällt, dann öffnet morgen einfach das dritte Türchen.

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