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Der kleine Weihnachtsstern ~ 13

Den ganzen Nachmittag werkelten der kleine Stern und Abraham am Stall. Kleine Löcher wurden geschlossen, das dreckige Stroh wurde durch frisches Stroh ersetzt.  Spinnweben wurden entfernt, es wurde gefegt, gewischt, geputzt, gewienert und poliert. Blad strahlte der alte Stall in neuem Glanz. Nun fehlte nur noch die alte Futterkrippe, die repariert werden musste und auf neues Futter wartete. Der kleine Stern schwebte über die Krippe und sah sofort wieder Familie Maus. Was sollten er nur mit denen machen? Er wollte ja nicht das zu Hause der kleinen Mäuse kaputt machen. Eine Lösung musste her.
„Familie Maus, könnt ihr mir einen Augenblick bitte zuhören?“ fragte der kleine Stern und schwebte näher an die Krippe heran.
Der Mausevater hielt in seinen flinken Bewegungen kurz inne und schaute hoch zum kleinen Stern.
„Ach, ein kleiner Stern, wo kommst du denn her? Und was ist dein Anliegen?“
Der kleine Stern musste Schmunzeln. Die Maus war die letzten Tage so beschäftigt gewesen, dass sie seine Anwesenheit gar nicht wahrgenommen hatte.
„Ich bin schon länger hier. Mein Freund Abraham und ich wollen die Krippe reparieren für die Tiere hier. Nur dann müsste deine Familie woanders hinziehen. Ihr dürft in diesem Stall natürlich bleiben, wir würden euch nur einen neuen Platz suchen, wo ihr es schön kuschelig habt.“
Die Nase der Maus zuckte hektisch hin und her. Dann wandte sich die Maus zu seiner Familie und flüsterte mit ihr. Nach kurzer Zeit drehte sie sich wieder dem kleinen Stern zu.
„Wir sind einverstanden. Solange wir alle zusammenbleiben können, ist alles in Ordnung. Heimat ist immer da, wo die Familie ist.“
Der Stern nickte und suchte gemeinsam mit Abraham einen Platz für die Mäusefamilie. Sie fanden eine schöne kleine Mulde in dem Stall vom Esel. Der kleine Stern fragte begeistert:
„Esel, darf Familie Maus hier einziehen? Sie brauchen eine neue Heimat. In der Krippe können sie nicht mehr wohnen, denn da ist es nicht mehr sicher für sie, wenn wir sie reparieren und mit Futter befüllen.“
„IIIIAAAH, wir sind zwar unterschiedlich und sprechen verschiedene Sprachen, aber sie sind ja friedlich. Lass sie gerne in die kleine Mulde ziehen. Das wird sicher spannend und ich mag es, fremde Kulturen und Arten kennenzulernen.“
Abraham und der kleine Stern bereiteten alles vor, so dass die Mäusefamilie sich in ihr neues zu Hause umsiedeln konnte.
Die Mäuse und der Esel waren wirklich sehr froh, dass sie sich kennenlernen durften, denn ab jetzt würde das Leben sicher noch bunter und lustiger werden.

Worauf diese Folge sich bezieht, dass dürfte jedem klar sein. Die letzten Jahre und Monate hörte man ja nichts anderes. Die Flüchtlinge. Irgendwo müssen Menschen ja hin, wenn sich ihr Leben verändert und sie nicht mehr sicher sind. Einfach ist das sicher für keinen von ihnen. Aber wenn wir alle offen für den jeweils anderen sind, dann sollte das doch funktionieren. Voneinander lernen und anderssein akzeptieren. Denn in erster Linie sind wir erstmal eins. Menschen, die ein zu Hause haben wollen. Und Heimat ist eben immer da, wo die Familie lebt.
Unser Stern hat seine Familie im Himmel, ob er da wieder hin zurückgeht oder sich doch für ein Menschenleben entscheidet, dass erfahren wir in den nächsten folgen. Morgen geht die Reise weiter.

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