Advent

Der kleine Weihnachtsstern ~ 11

„Kleiner Stern, siehe, ich verkünde dir heute eine große Freude. Ich beobachte dich schon, seit du dich als Sternschnuppe auf den Weg zur Erde gemacht hast. Es freut mich, dass du es schon bis hierhergeschafft hast. Bald wird alles einen Sinn ergeben und deine Suche wird ein Ende finden. Habe ein wenig Geduld, kleiner Stern, und mache das, wofür du bestimmt bist. Du muss deine Aufgabe erfüllen.“
Der kleine Stern lauschte gebannt den Worten des Engels.  Und er wurde ungeduldig, was war denn jetzt der Sinn, welche Aufgabe sollte er erfüllen?
„Dann sag mir doch auch, was ich tun muss und was mein Sinn ist. Ich suche doch schon so lange und verstehe noch gar nichts.“
„Nein, kleiner Stern, verraten kann ich dir nichts. Das musst du ganz alleine herausfinden. Ich kann dir nur sagen, dass dieses hier der Ort ist, der dir deine Antworten gibt.“
„Warum kannst du es mir denn nicht sagen? Engel, ich bitte dich. Ich weiß nicht, ob ich es alleine erkennen kann.“
„Du wirst es erkennen, kleiner Stern, aber es ist wichtig, dass es von dir selbst kommt. Keiner kann dir sagen, was für dich wichtig sein soll. Denn jeder Stern ist anders. Es sind ähnliche Sachen, aber für jeden ist es etwas völlig Neues. Der Sinn ist niemals völlig gleich, der Sinn kann Parallelen aufweisen. Vielleicht kreuzen sich die verschiedenen Sinne auch. Aber niemals hat ein Stern den völlig identischen Sinn. Aber damit es genau dein Sinn ist, darf ich ihn dir nicht verraten. Du sollst nichts kopieren. Keinen Sinn und keinen Stern. Sei einfach nur du selbst. Mit allem. Mit deinen Fragen, mit deiner Suche und deinen Ideen, wie du deinen Sinn erkennst. Nur dann findest du deinen wahren, reinen Sinn.“
„Aber ich habe Angst, dass ich das nicht schaffe.“
„Ach, kleiner Stern, Angst ist völlig normal. Es kommt etwas auf dich zu, was noch keiner vorher erlebt hat. Man kann dir Ratschläge geben. Ich kann dich warnen, dich lehren und dir versprechen, dass am Ende alles gut wird. Aber loslaufen, hinfallen und wieder aufstehen, dass musst du allein. Dann musst du warten, bis der Staub sich gelegt hat, nach deinem Sturz und du wirst erkennen, dass es jede Schramme wert war. Dazu gehört Mut. Lach deine Angst ins Gesicht und laufe los.“
„Ich schwebe dann wohl eher los.“
Der Engel lachte.
„Ja, du schwebst, du hast recht. Verzage also nicht. Am Ende deines Weges, wird sich alles zum Guten wenden.“
Mit diesen Worten stieg der Engel Gabriel wieder in den Himmel zurück und hinterließ einen friedlich schlafenden Stall und träumende Menschen in der Stadt Bethlehem.

Jeder soll seinen eigenen Sinn finden. Ich glaube, für uns Menschen gilt das auch. Wir haben unseren eigenen Weg, unseren eigenen Sinn und zu den sollen und müssen wir stehen. Stolz sollen wir sein. So wie wir sind, so sind wir richtig. Auch mit unseren Ecken, Macken und Kanten. Wie der kleine Stern sind wir wohl alle einmalig. In unserer Mischung und auf unserem Weg. Du hast einen Stein auf dem Weg, den ein anderer vielleicht nicht hat. Aber schaue nicht neidisch zu dem anderen rüber. Kletter über deinen Stein. Denn es lohnt sich alles. Und wenn du dann einen freien Weg hast, bekommt der andere einen Stein auf dem Weg. Dann kannst du von deinen Erfahrungen erzählen, aber drüberklettern muss jeder selbst.
Wie es für unseren kleinen Stern weiter geht, das erfahrt ihr morgen.

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